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ARC Seibersdorf: Kristallbild zeigt Wasserqualität  
  Wasser enthält meist eine Reihe gelöster Inhaltsstoffe. Verdampft das H2O, so bleiben diese über - und bilden unterschiedlichste Kristallformen. Forscher der Austrian Research Centers Seibersdorf wollen nun mithilfe jener Kristalle die Qualität von Wasser sichtbar machen.  
Nach verschiedenen, eher esoterisch angehauchten Veröffentlichungen über Zusammenhänge von Wasserqualität und Kristallbildung haben sich nun auch gestandene Naturwissenschaftler der Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf des Themas angenommen.

Das Ergebnis: Die verschiedenen Inhaltsstoffe im Wasser bieten nach dem Eindampfen der Flüssigkeit ein ganz typisches Erscheinungsbild der übrig gebliebenen Kristalle. Die Forscher hoffen, damit eine zusätzliche Beurteilungsmethode etwa für Mineralwässer kreieren zu können.
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Hintergrund: Gelöste Salze kristallisieren aus
Praktisch jedes natürliche Wasser enthält nicht nur Wassermoleküle, sondern auch gelöste Salze. Erhitzt man das Ganze, verdampft nur das Wasser, die Salze reichern sich immer mehr an. Letztendlich kristallisieren sie aus.
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Kristalle unter dem Mikroskop
Im Seibersdorfer Forschungszentrum haben die Forscher in Zusammenarbeit mit der Wasseragentur "AQA" diesen Vorgang nun standardisiert.

Eine bestimmte Menge des jeweiligen Wasser wird unter Erhitzen eingedampft bis nur noch einige Tropfen Flüssigkeit übrig sind. Diese kommen dann auf so genannte Objektträger - Glasplättchen. Wenn der letzte Rest an Wasser verschwunden ist, können die Kristalle schließlich unter einem Mikroskop betrachtet werden.

Es bietet sich ein nicht nur aufschlussreiches, sondern auch ästhetisches Bild. "Es ist dies daher auch ein Versuch, Kunst und Wissenschaft zu verbinden", so ARC-Geschäftsführer Erich Gornik bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.
Typisches Bild zeigt Zusammensetzung
"Der Grad der Mineralisierung - also die Gesamtheit der Inhaltsstoffe im Wasser - spiegelt sich im Kristallbild nach dem Eindampfen wider", erklärte dazu Robert Spendlingwimmer, Geschäftsfeldleiter Wasser der ARC.

Das heißt, dass das Mikroskopbild ganz typisch für die ursprüngliche Zusammensetzung ist.
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Viele Salze - komplizierte Strukturen ...
Generell zeigte sich, dass Wässer mit hohem Mineralisierungsgrad - also viel gelösten Salzen - komplizierte Kristallstrukturen etwa mit langen Kristallnadeln ausbilden. Wässer mit wenig Salzen entwickeln nach der Prozedur eher einfache, körnige Strukturen.
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Elektronenmikroskop zeigt chemische Zusammensetzung
In einem weiteren Schritt haben die die Seibersdorfer Forscher die entstehenden Kristalle auch noch unter dem Elektronenmikroskop untersucht. Dabei kann man nicht nur die Strukturen sichtbar machen, sondern auch die chemische Zusammensetzung feststellen.
Aufbau einer Datenbank geplant
Nun wollen die Wissenschafter einen Schritt weiter gehen und eine Datenbank aufbauen, in der man dann nachlesen kann, welche Salzzusammensetzung in welcher Konzentration welches Bild liefert.

Noch können die Bilder chemisch-physikalische Untersuchungen nicht ersetzen, durchaus aber ergänzen, so Spendlingwimmer. Als Fernziel der Forschungen erhoffen sich etwa Mineralwasserfirmen, die jeweilige Qualität ihres Getränks durch ein (Kristall-)Bild sichtbar machen zu können.
->   Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf
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01.01.2010