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Uni-Lektoren im Ausland: Netzwerk für Wissenschaftstransfer  
  Etwa 40 bis 50 heimische junge Akademiker gehen jährlich im Rahmen eines speziellen Lektoratsprogramms ins Ausland. Vor allem auch Universitäten in mittel- und osteuropäische Länder bilden dabei ein Schwerpunkt. Grundlagen und Zielsetzungen der Initiative beschreibt Arnulf Knafl, Programmleiter für Lektorate im Verein Österreich-Kooperation, in einem Gastbeitrag für science.ORF.at.  
Akademische Mobilität und Internationalität im akademischen Bereich in den Reformstaaten
Von Arnulf Knafl

Fördern die Programme zur studentischen Mobilität der Europäischen Union die Internationalität des Studierens und tun sie dies im Geiste der Multilateralität, so ist die Förderung der akademischen Mobilität unter Graduierten vielfach auf nationale Bildungsbudgets begrenzt und latent von Einschränkungen durch darin angesagte budgetäre Zwänge bedroht.

So ist auch der Austausch von Lehrkräften an Universitäten eine Folge von bilateralen Kultur- und Wissenschaftsabkommen, die - handelt es sich dabei um einen Bildungstransfer von Westen in den Osten Europas - vielfach geprägt sind von einem eklatanten Mangel an materiellen und personellen Ressourcen in den so genannten Reformstaaten.

Seit der politischen Öffnung der mittel-, ost- und nunmehr auch südosteuropäischen Länder hat sich deshalb ein beachtlicher Markt im Bildungsbereich entwickelt, der unter dem Schlagwort der Demokratisierung von sprachlicher und kultureller Vielfalt und Erweiterung zusammengefasst werden kann.
Vorleistungen Österreichs zur europäischen Integration
Österreich hat sich an dieser Entwicklung durch den Aufbau eines Lektoratsprogramms an Universitäten in Mittel- und Osteuropa beteiligt, das in der Quantität beachtlich ist und ein Netzwerk von fast hundert Standorten umfasst.

Fast 50 davon sind in den Beitrittsländern platziert, die dabei erzielte Kontinuität von oft 15-jähriger österreichischer Bildungsarbeit ist ein Musterbeispiel dafür, dass die europäische Integration in der Begegnung mit den neuen Staaten schon längst vor deren Beitritt zur Europäischen Union begonnen hat und trotz mancher struktureller Schwäche auf gutem Wege ist.
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Begegnung von unterschiedlichen Wissenschaftskulturen
Vor allem in der Begegnung von unterschiedlichen Wissenschaftskulturen ist die österreichische Ausgangsposition günstig. Die Arbeit der Lektorinnen und Lektoren wirkt nicht nur in der studentischen Bildung nachhaltig, sondern sie könnte auch im Rahmen gezielter Maßnahmen zur internationalen Entwicklung beitragen, um den jahrzehntelang ideologisch vereinnahmten und von westlichen Publikationen und Entwicklungen abgeschnittenen Geistes- und Kulturwissenschaften den Anschluss an internationale Forschungs- und Methodenstandards zu erleichtern.
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Lektoratsprogramm und Verein Österreich-Kooperation
Der Verein Österreich-Kooperation führt seit seiner Gründung im Jahr 1994 im Auftrag des Bildungsministeriums das Lektoratsprogramm durch und vermittelt jährlich zwischen 40 und 50 Personen an Universitäten in bis zu 20 Staaten.

Länderschwerpunkte liegen neben den mittel- und osteuropäischen Ländern in Großbritannien und Frankreich. Insgesamt sind im laufenden Studienjahr 140 Lektorinnen und Lektoren tätig, zumeist sind dies junge AkademikerInnen und durchwegs Absolventen geisteswissenschaftlicher Studienrichtungen, die für drei bis vier Jahre im Ausland arbeiten.

Rechtliche und finanzielle Grundlage sind Kooperationsvereinbarungen zwischen den Universitätsinstituten und der Österreich-Kooperation, die auch eine Teilung der Gehaltskosten umfassen.
Unterricht und kulturelle Veranstaltungen
Neben dem Unterricht der deutschen Sprache, der österreichischen Literatur, Geschichte und Kultur sind die Lektorinnen auch im kulturellen Veranstaltungsbereich tätig und Ansprechpersonen, wenn es um Studierendenaustausch und wissenschaftlichen Kontakt im Bereich der Geisteswissenschaften mit Österreich-Bezug geht.
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Aktuelle Ausschreibung für 2004/05 endet am 15. März
Arnulf Knafl ist Programmleiter für Lektorate im Verein Österreich-Kooperation. Die aktuelle Ausschreibung für Lektorate ab dem Studienjahr 2004/05 endet am 15. März 2004. Weitere Informationen unter www.oek.at oder an arnulf.knafl@oek.at.

Ein Gastbeitrag des derzeitigen Lektors der Österreich-Kooperation an der staatlichen Universität Mexiko City (UNAM) wird in den kommenden Tagen in science.ORF.at erschienen.
->   Verein Österreich-Kooperation (www.oek.at)
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Aktuelle Projekte:
->   Tandem Projekt der Lektorate in Salamanca (Spanien) und Torún (Polen)
->   Materialbox zur österreichischen Landeskunde, zusammengestellt von den österreichischen LektorInnen in Ungarn
 
 
 
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01.01.2010