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"Molekulare Dynamik" von Erkältungen untersucht  
  Linzer Biophysiker und Wiener Biochemiker haben - gefördert vom FWF - die "molekulare Dynamik" von Erkältungen untersucht. Das Ziel der Forscher: die Entwicklung von effektiven Medikamenten.  
In den frostigen Wintermonaten hatte wohl jeder schon mal eine Erkältung. Aber wie erkennen die menschlichen Rhinoviren, hauptsächliche Verursacher für Kälteinfektionen, die passenden Rezeptoren in den Schleimhäuten?

Und: Wie binden dann Pharmaka an den Viren an? Linzer Biophysiker und Wiener Biochemiker haben nun die molekulare Dynamik dieser biologischen Prozesse an einer Zellprobe untersucht.
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Entwicklung von Arzneien nach wie vor schwierig
Die Schwierigkeit: Die Entwicklung von effektiven Pharmaka gegen menschliche Rhinoviren ist wegen der großen Anzahl von verschiedenen Serotypen immer noch eine große Herausforderung. "Ein besseres Verständnis des Bindungsmechanismus von Viren an Zellen oder Zellrezeptoren und von Pharmaka an Zellen ist dabei von zentraler Bedeutung", erläutern der Biophysiker Peter Hinterdorfer und der Biochemiker Dieser Blaas, die Leiter des Projekts. "Um diese Prozesse und die Abfolge der Ereignisse bei einer viralen Infektion zu verstehen, ist vor allem die Dynamik der winzig kleinen Viren essenziell."
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Bindung der Rhinoviren unter der Lupe
Bild: Universum Magazin
Mit der Atomkraftmikroskopie lässt sich ein Bild einer mit menschlichen Rhinoviren besiedelten Zellprobe erstellen.
In einem ersten Schritt hat das Team vom Linzer Institut für Biophysik nun an vom Wiener Biozentrum hergestellten, so genannten Zell-Rezeptor-Konstrukten untersucht, wie der Rhinovirus den richtigen Rezeptor erkennt und wie stark er ihn an sich bindet.

"Dazu haben wir mit einem relativ neuen Verfahren, der so genannten dynamischen Kraftmikroskopie, besser gesagt, mit dem Atomkraftmikroskop gearbeitet", erläutert Hinterdorfer das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt.

"Diese Untersuchungsmethode eignet sich hervorragend, um die Molekulardynamik von biologischen Prozessen an einzelnen Molekülen im Nanometerbereich in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und zwar mit extrem hoher Auflösung."
Infektionsweg soll nachgeahmt werden
In einem weiteren Schritt wollen die Forscher nun den Infektionsweg von menschlichen Rhinoviren an der Modellmembran nachahmen und gleichzeitig die Bindung von Pharmaka an die Viren studieren.

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Atomkraftmikroskopie (Institut für Biophysik, Linz)
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
->   Universum Magazin
 
 
 
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01.01.2010