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ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Älteste bisher bekannte Galaxie entdeckt  
  Ein französisch-schweizerisches Forschungsteam hat eine Galaxie entdeckt, die weiter entfernt ist als alle anderen bisher bekannten Himmelsobjekte dieser Art. Abell 1835 IR1916 befindet sich 13,23 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.  
Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte
Entdeckt wurde die Galaxie mit Hilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Paranal in Chile.

Das Forschungsteam wurde von Daniel Schaerer vom Observatorium der Universität Genf zusammen mit Roser Pello vom Observatorium Midi-Pyreenees geleitet.
->   Europäische Südsternwarte/Paranal
Neuer Rekord
Damit sei der Mitte Februar von einem Forschungsteam in Seattle bekannt gegebene Rekord überboten worden, teilte der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung am Montag mit.
->   Mehr dazu (17.2.04)
470 Mio. Jahre nach dem Urknall entstanden
 
Bild: ESO

Links die VLT-Aufnahme im nahen Infrarot-Bereich des Clusters Abell 1835 mit IR1916, rechts der Zoom auf die schwach scheinende Galaxie, unten im IR-Band."

Abell 1835 IR1916 im Sternzeichen der Jungfrau entstand zu einem Zeitpunkt, als das Universum gerade 470 Millionen Jahre alt war - jüngste Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren ereignet hat.

Die Forscher nutzten den bereits von Albert Einstein vorausgesagten Effekt einer so genannten Gravitationslinse. Bei diesen "kosmischen Lupen" werden Lichtstrahlen durch eine große Ansammlung von Masse abgelenkt. Weit entfernte Objekte erscheinen somit deutlicher.
->   Kosmische Lupe enthüllt Sternentstehung in Quasaren (4.4.03)
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Zu der Entdeckung wird auch eine Studie erscheinen: unter dem Titel "ISAAC/VLT observations of a lensed galaxy at z=10.0" im Journal "Astronomy & Astrophysics" (Bd. 416, S. L35).
->   "Astronomy & Astrophysics"
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10.000 mal weniger massereich als die Milchstraße
Wie die Forscher in einer Aussendung schreiben, machte Abell 1835 IR1916 gerade eine Phase "intensiver Sternenbildung" durch. Allerdings sei die Gesamtmasse aller Sterne "nur" zehn Millionen mal größer als die Masse unserer Sonne - womit Abell 1835 IR1916 10.000 mal weniger massereich sei als die Milchstraße.

Jedenfalls dürfte sie zu jenen ersten Himmelsobjekten zu rechnen sein, die dem "Dunklen Zeitalter" des Universums ein Ende bereiteten.
->   Ein Bild zur Veranschaulichung der Geschichte des Universums
Leistungsfähiges Erd-Teleskop
Roser Pello freut sich in der Aussendung vor allem über die Leistungsfähigkeit des ESO-Observatoriums: "Bei hervorragenden Sichtbedingungen können mit Hilfe der Gravitationslinsentechnik mit irdischen Teleskopen auch Galaxien nahe dem 'Dunklen Zeitalter' beobachtet werden."

Weitere Entdeckungen, das sind sich die Forscher sicher, werden mit dem Very Large Telescope folgen.
->   ESO-Aussendung zu Abell 1835 IR1916 (1.3.04)
->   Observatorium Midi-Pyreenees
->   Observatorium der Universität Genf
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Kosmische Archäologie mit bisher größtem Hubble-Bild (16.1.04)
->   Bläulich: Die Farbe des jungen Universums (19.12.03)
->   Kosmische "Sternenfabrik" aus Frühphase des Alls (31.10.03)
->   Ask Your Scientist: "Grenzen des Universums" existieren nicht
 
 
 
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01.01.2010