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Römische Gladiatoren waren dicke Vegetarier  
  Österreichische Forscher untersuchen die Ernährungsgewohnheiten römischer Gladiatoren. Erste Ergebnisse: Die Gladiatoren waren Vegetarier und eher fettleibig, was gegen Hiebe durchaus hilfreich war.  
Mittels so genannter Spurenelementanalysen werden Knochen aus dem bekannten Gladiatorenfriedhof bei Ephesos (heutige Türkei) genau unter die Lupe genommen. "Nach ersten Stichproben dürfte sich die Überlieferung bestätigen, dass sich diese vegetarisch ernährten", sagte dazu Karl Großschmidt vom Institut für Histologie und Embryologie der Medizinuniversität Wien.
Einzigartiger Gladiatorenfriedhof
Der Gladiatorenfriedhof bei den vom Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) geleiteten Ausgrabungen in Ephesos gilt als weltweit einzigartig. Im Mittelpunkt der bisherigen Untersuchungen an den menschlichen Überresten standen etwa die Verletzungen, die sich die Kämpfer in der Arena zuzogen und die heute noch an den Knochen nachvollziehbar sind.
->   Helden der Arena: Gladiatoren von Ephesos (7.5.02)
Untersuchung der Ernährung
Nun wollen die Wissenschaftler der Medizinuni in Zusammenarbeit mit Fabian Kanz vom Institut für analytische Chemie der Uni Wien und im Auftrag des ÖAI klären, welche Ernährung die römischen Kämpfer bevorzugten.

"Die Zusammensetzung der Spurenelemente in den Knochen lässt Rückschlüsse zu, welche Kost der Mensch während seines Lebens hauptsächlich zu sich nahm", so Großschmidt. Der Anteil von Fisch, Fleisch, Getreide, Hülsenfrüchten oder Beeren kann ermittelt werden.
Bohnen und Hülsenfrüchte gegen Hiebe
Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass etwa Bohnen und Hülsenfrüchte zur Haupternährung der Gladiatoren gehörten. Diese eher deftige Kost könnte auch Überlieferungen bestätigen, wonach die Kämpfer fettleibig waren.

Die Fettschicht gilt auch - bis zu einem gewissen Grad - als Schutz gegen Hiebe und Schläge. Das effektive Gewicht der Personen lässt sich anhand der Knochen aber nicht mehr nachweisen, schränkte Großschmidt ein.
Knochen von rund 70 Individuen
In den kommenden Monaten sollen die Spurenelementuntersuchungen systematisch fortgesetzt werden, und so ein endgültiges Bild entstehen. Der Friedhof in Ephesos enthält Knochen von rund 70 Individuen. Teils wurden die Gräber aber geplündert und sind nicht mehr vollständig.

Die österreichischen Forschungen erregen jedenfalls internationales Aufsehen. So berichtete der britische "Daily Telegraph" über die fettleibigen Gladiatoren. Britische, deutsche und japanische Fernsehstationen planen weitere Beiträge.
->   Österreichische Grabungen in Ephesos (ÖAI)
->   Institut für Histologie, Uni Wien
->   Mehr über Ephesos in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010