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Boltzmann-Institute: Mindestens 60 geschlossen  
  Von den derzeit 135 Ludwig-Boltzmann-Instituten in Österreich werden bis Ende 2005 mindestens 60, wahrscheinlich mehr geschlossen. Ziel der Reform: Weniger Institute für effizientere Forschung.  
Die 60 Klein-Institute beteiligen sich nicht an der öffentlichen Neuausschreibung für die Einrichtungen im Zuge der Total-Reform der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft (LBG), wie LBG-Geschäftsführerin Claudia Lingner im APA-Gespräch sagte.

Ziel der Reform sind laut LBG-Vorstand "schlagkräftige, größere Boltzmann-Institute, die international konkurrenz- und kooperationsfähig sind und Spitzenleistungen erbringen".
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Restliche Institute werden derzeit evaluiert
Die restlichen 75 seien derzeit im Review, die Evaluierung der eingereichten Konzepte starte noch in diesem Monat und werde bis zum Sommer dauern. Begutachtet werden die Papiere von ausländischen Juroren. Lingner: "Wir wollen diesen Prozess so objektiv wie irgend möglich gestalten." Man greife ganz bewusst auf über jede Einflussnahme "erhabene" internationale Experten zurück, um diversen Vorwürfen gleich vom Anfang den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Denen ist Parteipolitik egal", unterstrich Lingner."
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Reform gilt als politisch höchst heikel
Die LBG-Reform ist politisch höchst heikel: Die 135 vielfach sehr kleinen und zum Teil schlecht ausgestatteten Institute mit insgesamt 216 ehrenamtlichen Leitern sind im Lauf der Jahre in einer gewissen SPÖ-Nähe entstanden.

Nun fungiert Raiffeisen-General Christian Konrad als LBG-Vorstandsvorsitzender. "Aber im Vorstand sitzt u.a. auch (Ex-SPÖ-Innenminister, Anm.) Franz Löschnak - und alle Beschlüsse für die Reform sind im Vorstand einstimmig gefallen", betonte Lingner.
Für bessere Arbeitsbedingungen und Forschungen
Das neue Konzept - das weniger, aber größere Institute (mindestens zehn bis 15 Personen) mit bezahlten, professionellen Leitern vorsieht - soll bessere Arbeitsbedingungen und im Endeffekt effizientere Forschungsleistungen bringen.

"Briefkasten-Institute" werde es nicht mehr geben. "Wir haben - anders als bisher - 60 Prozent Basisfinanzierung für die Institute vorgesehen, das sollte eine stabile Basis für die Personalentwicklung darstellen und auch Nachwuchsförderung ermöglichen", erläuterte die LBG-Geschäftsführerin.
Medizin, Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften
Die neuen Institute könnten sich ihre Forschungsziele selbst definieren, eine langfristige Planung und Arbeit sei möglich statt der bisher praktizierten "Aneinanderreihung von Einzelprojekten" (Lingner).

Die Schwerpunkte sollen auf Medizinforschung sowie auf der Schiene Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften liegen.

Mithilfe von - auch ausländischen - Projektpartnern soll ein besseres Forschungsumfeld geschaffen und erreicht werden, dass es den wissenschaftlichen Nachwuchs weniger als bisher ins Ausland drängt. Die LBG-Geschäftsführerin verwies auf den großen Nachholbedarf: "Man hätte eigentlich schon vor zehn, 15 Jahren korrigierend eingreifen müssen."
->   Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft (LBG)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Boltzmann-Institute nun öffentlich ausgeschrieben (17.2.04)
->   Startschuss für Reform der Boltzmann-Institute (24.11.03)
->   Relaunch der Boltzmann-Gesellschaft (20.6.03)
 
 
 
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01.01.2010