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Auch Rothirsche sparen im Winter Energie  
  Rothirsche verschlafen die kalte Jahreszeit zwar nicht, energiesparender leben sie jedoch trotzdem. Das ist ein Ergebnis der Winterschlaf-Forschung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.  
Einen neuen Forschungsansatz in Sachen Winterschlaf verfolgt das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der VetMed Wien.
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Bisherige Annahme: Weniger Bewegung und Winterfell
Bisher hat man angenommen, dass sich nicht-winterschlafende Pflanzenfresser (z.B. Rothirsch, Bison, Wildpferd) weniger bewegen und ein gut isolierendes Winterfell tragen - und so die kalten Monate überleben.
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Reaktionen wie die "echten" Winterschläfer
Das Institut hat nun neue Untersuchungen an Rothirschen durchgeführt, sagt Instituts-Leiter Walter Arnold.

"Das wesentliche Ergebnis ist, dass Rothirsche im Winter - und vor allem im Spätwinter - Reaktionen zeigen, die durchaus denen vergleichbar sind, die man bisher nur den echten Winterschläfern zuschrieb", erläutert Arnold.

"Das heißt, sie sparen Energie, indem sie die körpereigene 'Heizung' zurückfahren. Anders als das Murmeltier (ein Weltmeister im Winterschlaf), macht das der Rothirsch aber nicht über Wochen, sondern er macht das über Stunden. Immerhin bis zu acht Stunden und zwar meist in der nächtlichen Ruhephase."
Telemetrie-Sender registrieren Herzschlag
Die Rothirsche wurden vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in freier Wildbahn untersucht - und zwar mit Hilfe von Telemetrie-Sendern:

"Die Tiere tragen ein kleines Implantat unter der Haut. Das muss man sich wie einen Herzschrittmacher vorstellen, der registriert, wie schnell das Herz schlägt. Das ist ein sehr gutes Maß dafür, wie hoch die Stoffwechselleistung ist. Gleichzeitig haben wir die Aktivität der Rothirsche und auch ihre Körpertemperatur erfasst", so Arnold.
Folgen für den Umgang mit der Natur
Infolge des Abkühlens sind die Tiere weniger aktiv und auch weniger "fluchtbereit". Daraus ergeben sich Folgen für den Menschen im Umgang mit der Natur:

Wird die Ruhephase der Tiere z.B. durch Jagen gestört, brauchen sie mehr Energie und müssen mehr fressen, sagt Walter Arnold. "Wir vermuten heute, dass ein wesentlicher Grund für erhöhte Wildschäden durch eben solche Beunruhigen zustande kommt, die einen erhöhten Energiebedarf beim Wild zeitigen, als tatsächlich notwendig wäre."

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie
->   Beiträge zum Stichwort Winterschlaf in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010