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"Designer-Baby" in Australien soll Bruder retten  
  In Australien ist zur Heilung der Gen-Krankheit eines Vierjährigen gezielt ein Bruder gezeugt worden. Dazu wählten australische Spezialisten einen von mehreren künstlich befruchteten Embryonen aus, der dann der Mutter eingesetzt wurde.  
Mit den Stammzellen aus dem Blut der Nabelschnur des "Designer-Babys" sollen der vierjährige BJ behandelt werden, der an einem als Hyper-IgM-Syndrom bekannten Immundefekt leidet. Dies berichtete die australische Zeitung "Telegraph" am Montag in Sydney.
Keine Knochenmark-Übereinstimmung mit Verwandten
Theoretisch hätte der Vierjährige auch mit Stammzellen aus dem Knochenmark seiner Eltern oder anderer Verwandter behandelt werden können. Das Knochenmark wies aber bei keinem der potenziellen Spender die nötige Übereinstimmung mit dem Vierjährigen auf. Deshalb entschlossen sich die Ärzte, erstmals in Australien ein "Designer-Baby" zu zeugen, um an die nötigen Stammzellen zu kommen.
Wunschkind Nummer Zwei
Dieser Durchbruch sei ein Geschenk für das Leben ihres Sohnes, sagte die nun erneut schwangere Mutter Leanne aus Tasmanien der Zeitung. Sie und ihr Mann Stephen hätten sich ohnehin ein zweites Kind gewünscht. Der Vater betonte, es sei ihm vollkommen egal, was irgendjemand denke. Als sie nach Sydney gekommen seien, habe er jedem erzählt, warum sie hier seien und keine einzige ablehnende Reaktion erfahren.
Ethische Diskussionen
Der Präsident des australischen Ärzteverbandes, Bill Glasson, sagte, dass der Fall in Australien durchaus ethische Fragen aufgeworfen habe. Einerseits sei es verständlich, dass Eltern alles tun, um das Leben ihres Kindes zu retten.

Andererseits habe es unter den Reagenzglas-Embryos eine bewusste "Auswahl" zu Gunsten des einen passenden Babys gegeben. Aber wenn dadurch das kranke Kind gerettet werden könne, halte er dies für ethisch vertretbar.
Methode nach US-Vorbild
Die zur Auswahl des geeigneten Embroys angewandte Methode wurde in den USA entwickelt. Dort wurde erstmals im Jahr 2000 ein Baby gezeugt, um die kranke Schwester von einer genetisch bedingten Blutkrankheit zu heilen.
->   "Telegraph"
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Erstes Designer-Baby in England geboren - zur Lebensrettung (20.6.03)
->   "Designer-Babys": Wer soll über Leben entscheiden? (26.2.02)
->   "Designerbabys" und "Kinder nach Maß" (Markus Hengstschläger, 23.11.01)
 
 
 
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01.01.2010