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"Woche des Gehirns" in Wien  
  Die "European Dana Alliance for the Brain" veranstaltet jährlich im März eine "Internationale Woche des Gehirns", im Rahmen derer die Öffentlichkeit über aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung informiert wird. Heuer werden im Zuge dieser Aktion in Wien zwei Veranstaltungen angeboten: Eine Podiumsdiskussion zum Thema "Chronische Schmerzen" sowie eine Reihe von Schnuppervorlesungen, bei denen vor allem Schülern ein Einblick in die wunderbare Welt der Neuronen und Synapsen gewährt wird. Die Neurowissenschaftlerin Margot Ernst stellt die "Woche des Gehirns" für science.ORF.at im Rahmen eines Gastbeitrags vor.  
Steuerungszentrum Gehirn
Von Margot Ernst

Die Erforschung des menschlichen Gehirns zählt zu den größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Alle unsere Lebensfunktionen werden von diesem ca. 1,5 kg schweren Organ reguliert. Das Gehirn steuert unter anderem die Atmung, Hunger und Durst, Wachen und Schlafen, Gedanken, Gefühle und Motorik.

Alle Sinneseindrücke werden vom Gehirn registriert, zum Teil bewusst gemacht, interpretiert und in Stimmungslagen, Motivationen und letztlich Handlungen umgesetzt.

Aus der Summe unserer körperlichen und geistigen Fähigkeiten und allen in unserem Gehirn gespeicherten Empfindungen, Wahrnehmungen, Erfahrungen und Emotionen formt sich unsere Persönlichkeit.
Auch das Gehirn kann erkranken
Wie jedes andere Organ unseres Körpers kann aber auch das Gehirn erkranken.

Psychiatrische Erkrankungen, wie z.B. Schizophrenie, Depression und Angststörungen, und neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson, oder Schmerzerkrankungen gehören zu den gravierendsten menschlichen Leiden, da dabei immer auch die Persönlichkeit des betroffenen Menschen beeinträchtigt wird.

Ziel der Hirnforschung ist es, die Funktionsweise des Gehirns so gut zu verstehen, dass für jede seiner Erkrankungen eine optimale Diagnose, Therapie und Prävention entwickelt werden kann.
Dekade des Gehirns brachte Wien ein Forschungsinstitut
Um auf die Bedeutung der Hirnforschung hinzuweisen, wurden in den USA die 90er Jahre zur "Dekade des Gehirns" erklärt.

Auch im deutschsprachigen Raum wurde dieser Gedanke aufgegriffen, so kam es in Wien in diesem Zeitraum zur Konzeption und Gründung des ersten österreichischen Universitätsinstituts für Hirnforschung.

Dort wurden einige bereits bestehende neurowissenschaftliche Arbeitsgruppen zusammengeführt und durch weitere, international renommierte Gruppen ergänzt.
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Forschungsschwerpunkte am Wiener Institut
Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts zählen Schmerzforschung, Multiple Sklerose, genetische Ursachen von Erkrankungen wie Schizophrenie, Epilepsie, Adrenoleukodystrophie, molekulare Mechanismen von Morbus Parkinson, molekulare Grundlagen von Lernen und Gedächtnis, und vieles mehr.
->   Institut für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien
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Europäische Allianz der Hirnforscher

1997 formierte sich auf Anregung einer von Charles A. Dana 1950 in den USA gegründeten philantropischen Organisation die European Dana Alliance for the Brain (EDAB).

Die EDAB ist eine non-profit Organisation von etwa 200 europäischen Neurowissenschaftern, darunter einigen Nobelpreisträgern, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Öffentlichkeit über aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungen zu informieren.

Seit ihrer Gründung veranstaltet die EDAB auch in Europa alljährlich im März die ¿Woche des Gehirns¿.
->   Eine Artikelsammlung zum Thema auf der EDAB-Website
"Woche des Gehirns" mit österreichischer Beteiligung
Die Österreichische Gesellschaft für Neurowissenschaften (ANA) beteiligt sich als EDAB Partner seit 1999 an der "Internationalen Woche des Gehirns".

In den Jahren 1999 bis 2003 wurde jedes Jahr eine Schulaktion organisiert, im Zuge derer namhafte Wiener Hirnforscher an Wiener Schulen mit Oberstufenklassen über ihre Arbeit und deren Relevanz für die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns diskutierten.
Einblicke in die Hirnforschung: Zwei Veranstaltungen
Heuer werden im März in Wien zwei Veranstaltungen angeboten: Einerseits wird es als Auftakt zur Woche des Gehirns am 9. 3. 2004 im AKH eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Chronische Schmerzen: Reine Nervensache?" geben.

Andererseits werden interessierte Schulklassen aus den Oberstufen der Wiener Schulen in der Woche vom 15. bis 19. März die Gelegenheit erhalten, an der Medizinischen Universität Wien Schnuppervorlesungen zu einer Vielfalt an Hirnforschungsthemen zu besuchen.
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Podiumsdiskussion "Chronische Schmerzen"
Die Podiumsdiskussion "Chronische Schmerzen: Reine Nervensache?" richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit, der Eintritt ist frei.

Zwei Wiener Schmerzexperten, H.-G. Kress aus der klinischen Schmerzforschung, und J. Sandkühler aus der Grundlagenforschung, diskutieren gemeinsam mit einer Patientin (S. Winkelbauer) unter der Leitung des Wissenschaftsjournalisten M. Freund über den aktuellen Stand des Wissens. Die Veranstaltung findet am 9. März von 18:00h bis 19:30h im großen Hörsaal der "Kliniken am Südgarten" des AKH Wien statt.
->   Mehr Informationen dazu (MedUni Wien)
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32 Schnuppervorlesungen für Schüler
Im Rahmen der Schulaktion bieten das Institut für Hirnforschung und das Institut für Medizinische Kybernetik und Artificial Intelligence unter Mitwirkung von Wissenschaftlern anderer Forschungsinstitute und Kliniken 32 Schnuppervorlesungen an, die voraussichtlich von mehr als 1500 Wiener Schülern und Schülerinnen besucht werden.

Die Themenvielfalt inkludiert "Struktur und Funktion des Nervensystems", "Erkrankungen des Gehirns", "Emotionen, Bewusstsein und Geist", "Schmerz", "künstliche Intelligenz und Roboter", "Bildgebende Verfahren", "Musikwahrnehmung und -verarbeitung", u.v.m.
->   Näheres zur Schulaktion (MedUni Wien)
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Margot Ernst ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien und forscht gegenwärtig an so genannten GABA-Rezeptoren im Gehirn.
->   Website von Margot Ernst
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Mehr zum Thema Gehirn in science.ORF.at
->   Empathischer Schmerz: Wie und warum das Gehirn mitfühlt (20.2.04)
->   Hirnforscher: Auch Sehen will gelernt sein (17.2.04)
->   Warum die Liebe blind macht (17.2.04)
->   Ohr kontra Auge: Wie man das Gehirn überlistet (3.2.04)
 
 
 
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01.01.2010