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Stowasser: 150. Geburtstag des Latein-Urgesteins  
  Sein "Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch" gilt als Inbegriff des Latein-Unterrichts: Am 10. März vor 150 Jahren wurde der Altphilologe und Lateinlehrer Joseph Maria Stowasser geboren.  
Zu dem von den österreichischen Gymnasiasten seither verwendeten "kleinen Stowasser" wurde das Wörterbuch allerdings erst nach dem Tod seines vor 150 Jahren geborenen ursprünglichen Schöpfers umgearbeitet.
Erst-Veröffentlichung 1894
Stowasser wurde am 10. März 1854 in Troppau (heute Tschechien) geboren und studierte ab 1872 klassische Philologie in Wien, wo er vier Jahre später auch promoviert wurde. Ab 1878 wirkte er zunächst als Gymnasiallehrer in Freistadt (Oberösterreich), bevor er 1885 an das k.k. Franz Joseph-Gymnasium in Wien wechselte. Nach mehrjähriger Arbeit wurde schließlich 1894 von den Verlagen Tempsky (Wien-Prag) bzw. Freytag (Leipzig) sein "Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch" veröffentlicht.
Auch Griechisch-Übersetzungen von "Gstanzln"
Neben seiner Arbeit an dem Nachschlagewerk (1900 erschien eine zweite Auflage) übersetzte Stowasser griechische Epigramme in oberösterreichischen Dialekt und umgekehrt oberösterreichische "Gstanzln" ins Griechische ("Griechische Schnadahüpfeln", 1903).

Außerdem übertrug er in zwei Bänden "Griechenlyrik" und "Römerlyrik" (1909) ins Deutsche. 1908 musste sich Stowasser aus gesundheitlichen Gründen aus dem Schuldienst zurückziehen. Er starb am 24. März 1910 in Wien.
"Kleiner" und "großer" Stowasser
Mit der dritten Auflage (1910) des nun "Stowassers Lateinisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch" betitelten und inhaltlich gestrafften Werks übernahm der Kärntner Lehrer Michael Petschenig die Bearbeitung. Unter seiner Leitung wurde dem "großen" 1913 ein "kleiner" Stowasser zur Seite gestellt, der seither an den Schulen im Unterricht eingesetzt wird.
Neuer Einband von Hundertwasser 1994
In den nächsten 65 Jahren änderte sich kaum etwas am Nachschlagewerk - erst 1979 wurde der "kleine Stowasser" neu bearbeitet und erstmals ohne Frakturschrift herausgegeben. Anlässlich des 100. Geburtstags des "Lateinisch-Deutschen Schulwörterbuchs" erfolgte 1994 eine weitere Neubearbeitung durch Fritz Losek.

Den Einband gestaltete in farblich unterschiedlichen Variationen mit Friedensreich Hundertwasser (eigtl.: Friedrich Stowasser) ein Nachfahre des Wörterbuch-Schöpfers. Seither heißt der "kleine Stowasser" übrigens auch wieder "Stowasser - Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch".
->   Mehr über Stowasser (Österreichlexikon AEIOU)
->   Biografisches und Original-Abbildungen
 
 
 
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01.01.2010