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Zahl der Eizellen doch nicht bei Geburt festgelegt  
  Der Glaube ist fast hundert Jahre alt: Frauen haben bei ihrer Geburt eine bestimmte Zahl entwicklungsfähiger Eizellen, die irgendwann einfach aufgebraucht sind. Doch das stimmt möglicherweise gar nicht.  
Das sagen zumindest US-Forscher in einer aktuellen Publikation unter Berufung auf Experimente an Mäusen. Vielmehr produzierten weibliche Säuger auch als Erwachsene noch neue Eizellen.
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Die Studie "Germline stem cells and follicular renewal in the postnatal mammalian ovary" von Joshua Johnson erschien in der Fachzeitschrift "Nature" (Band 428, S. 145-50, Ausgabe vom 11.3.04).
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"Alle Theorien müssen überarbeitet werden"
"Wenn sich diese Ergebnisse beim Menschen bestätigen, müssen alle Theorien zur Alterung des Reproduktionsvermögens von Frauen überarbeitet werden", betonte Forscher Jonathan Tilly vom Massachusetts General Hospital.
Bisherige Meinung: Zahl der Eizellen festgelegt
Nach der gängigen Medizinermeinung kommt die Frau mit einer bestimmten Zahl an Eizellen auf die Welt, der sich im Gegensatz zu den Spermien des Mannes nicht erneuert. Diese Reserve wird im Laufe der Jahre aufgebraucht, irgendwann ist der Vorrat an Eizellen leer: Die Menopause beginnt.
Eierstöcke bildeten neue Keimzellen
Doch dies sei offenbar ein Irrglaube, sagen nun die Wissenschaftler aus Massachusetts. Sie fanden bei Experimenten mit Mäusen heraus, dass die Zahl der Eizellen über einen bestimmten Zeitraum nicht abnahm, obwohl natürlich in dieser Zeit welche heranreiften und mangels Befruchtung wieder abstarben.

"Die einzig mögliche Interpretation ist, dass Eierstöcke auch nach der Geburt in der Lage sind, neue Eizellen zu bilden", schrieb Tilly. Dies sei beispielsweise wichtig für Frauen, deren Eizellen durch eine Chemotherapie bei Krebs geschädigt oder getötet wurden.
Beim Menschen noch nicht gefunden
Den Mäuse-Experimenten zufolge gibt es bei den weiblichen Säugetieren - und dazu zählt auch der Mensch - Zellen, die die Produktion von Eizellen anregen. Um die Sensation perfekt zu machen, fehlt nun nur noch eins: Diese Zellen müssen bei Frauen gefunden werden.
 
 
 
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01.01.2010