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FWF gegen Integration in Forschungsgesellschaft  
  Der Wissenschaftsfonds (FWF) wehrt sich gegen jüngste Bestrebungen, in die geplante Forschungsgesellschaft integriert zu werden. Auch das Einfrieren des Budgets sei "anachronistisch".  
Der Präsident des Forschungsrats (RFT), Knut Consemüller, hatte jüngst gefordert, den FWF mit den anderen Fördereinrichtungen zusammenzulegen und außerdem dessen Budget auf derzeitigem Niveau zu belassen. "Dieser Vorschlag ist nicht vernünftig und anachronistisch", sagte FWF-Präsident Georg Wick am Donnerstag in Wien.
"Widerspricht internationalen Entwicklungen"
Grafik: APA, Quelle: FWF
Die Regierung plant, Förderorganisationen im Bereich der wirtschaftsnahen Forschung in einer Gesellschaft zusammenzuführen. Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) war in diesen Plänen vorerst explizit ausgenommen.

Consemüller hatte sich vor einigen Tagen im "Standard" allerdings erneut für die Integration des ausschließlich Grundlagenforschung fördernden FWF in die Forschungs-GmbH ausgesprochen und für das Einfrieren des FWF-Budgets auf derzeitigem Niveau von 100 Mio. Euro. Stattdessen empfahl er eine Steigerung des Fördervolumens des Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft um jährlich zehn Prozent.

Diese Anregung gehe in die komplett andere Richtung als die Entwicklung auf europäischer Ebene, meinte Wick. Dort habe sich die EU-Kommission kürzlich für eine deutlich stärkere Förderung der Grundlagenforschung ausgesprochen.
->   Mehr zur geplanten Forschungsgesellschaft (5.11.03)
"Völlig schleierhaft"
Wick ist es "völlig schleierhaft", warum versucht werde, den FWF in die Gesellschaft hineinzubringen. Er wisse nicht, welchen Vorteil es haben sollte, außer dass man eine stärkere Lenkung der Forschung haben wolle. "Der Druck kommt auch nicht von politischer Seite, sondern ausschließlich vom Forschungsrat."
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Schlechte Erfahrungen der AWS
FWF-Generalsekretär Gerhard Kratky erinnerte an die schlechten Erfahrungen, die man bei der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) mit der Zusammenführung von Organisationen habe. Er meinte, dass ihm noch niemand erklären konnte, wie die Autonomie des FWF in einer GmbH funktionieren solle. "Es ist das Prinzip einer GmbH, dass man bis ins letzte Detail durchgreifen kann", sagte Wick.
->   AWS
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Immer mehr Anträge, immer weniger Bewilligungen
Im Vorjahr hatte der FWF um 16 Prozent mehr Anträge (insgesamt 1.351) zu verzeichnen als 2002, für Wick eine "sehr erfreuliche Entwicklung", die zeige, dass Österreich sehr gute Forscher habe. Im Jänner 2004 sei die Zahl der Anträge gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sogar um 35 Prozent gestiegen.

Dem stünden allerdings sinkende Bewilligungsraten gegenüber: 2003 konnten nur noch 30 Prozent der eingereichten Projektsummen gefördert werden, bei der Vergabesitzung in dieser Woche seien es sogar nur noch 25 Prozent gewesen.
->   Mehr dazu in: Nur jedes vierte Projekt genehmigt (9.3.04)
2003: 100 Mio. Euro - durch Budgetvorgriffe
Insgesamt konnte der Fonds im Vorjahr Förderungen im Ausmaß von knapp 100 Mio. Euro bewilligen. Das war allerdings nur durch massive Vorgriffe auf künftige Budgets möglich (siehe Grafik oben).

Denn das tatsächliche Budget des Fonds, das sich aus Zuwendungen von Infrastruktur- und Bildungsministerium sowie Sonder- und Nationalbankmitteln zusammensetzt, ist von 92,3 Mio. Euro im Jahr 2002 auf 77,6 Mio. im Vorjahr eingebrochen.
Budget 2004 unklar
Und auch heuer wissen die Verantwortlichen des FWF noch nicht, wie viel Geld sie tatsächlich zur Verfügung haben. Bisher stünden gerade knapp 50 Mio. Euro fest. Für heuer wünscht sich Wick ein Budget von 120 Mio. Euro, das Ziel in fünf Jahren wäre es, das FWF-Budget zu verdoppeln.

Heuer will der Fonds seine Schwerpunkte unter anderem im Bereich Nachwuchsförderung (neue Doktoratskollegs) und bei der so genannten Translational Research setzen. Damit sollen Ergebnisse der Grundlagenforschung mit Innovationspotenzial in Richtung angewandter Forschung "übersetzt" werden.
->   FWF
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT)
Aktuelles zur Forschungsförderung in science.ORF.at:
->   US-Magazin berichtet über Finanzprobleme des FWF (26.2.04)
->   Forschungsförderung: Experten gegen Reformpläne (16.2.04)
->   FWF-Hoffnung: Budget-Verdoppelung und Autonomie (3.2.04)
->   Forschungsstiftung wird im Nationalrat beschlossen (3.12.03)
 
 
 
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01.01.2010