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Herzinfarkt: Stammzell-Therapie nicht ohne Risiko  
  Die Behandlung von Infarktpatienten mit eigenen Stammzellen hat offensichtlich bisher unbekannte Nebenwirkungen. In einer Studie stellten Mediziner nach einer Behandlung Gewebewucherungen fest.  
Die Forscher der Universität Seoul injizierten 20 Infarkt-Patienten den so genannten Granulozyten-Kolonie-stimulierenden Faktor (G-CSF), um die Bildung von Stammzellen im Knochenmark zu stimulieren.

Zehn der Patienten erhielten zusätzlich Blut-Stammzellen, wie die Zeitschrift "Nature" in ihrem Online-Nachrichtendienst berichtet.
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Unter dem Titel "Heart therapy raises hopes and concerns" berichtet "Nature Science Update" von den Untersuchungen. Die Ergebnisse der Forscher sind im Fachmagazin "Lancet" (Band 363, Seiten 751 - 756) erschienen.
->   Der Artikel in "Nature Science Update"
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Wucherungen um Stents
Diese Patienten hatten sechs Monate eine bessere Herzfunktion als die nur mit G-CSF Behandelten. Mehrere Patienten, die G-CSF erhielten, entwickelten jedoch später Gewebewucherungen unabhängig davon, ob sie zusätzlich Blut-Stammzellen bekommen hatten oder nicht.

Die Wucherungen traten um kleine Röhrchen auf, so genannte Stents, die die Arterien der Patienten offen halten sollen.

Die Aufnahme von weiteren Patienten in die Studie wurde daraufhin gestoppt. Die koreanischen Mediziner vermuten, dass die durch G-CSF stimulierten Stammzellen sich an die Stents anlagerten und dort zu neuem Gewebe entwickelten.
Neue Diskussion um Nutzen und Risiken?
Die Studie dürfte die Diskussion um Nutzen und Risiken der Stammzellen-Therapie neu entfachen. Generell hat die Injektion von Stammzellen bei Infarktpatienten zwar schon in etlichen kleinen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

Wie genau die Therapie funktioniert, ist jedoch im Detail bisher nicht geklärt. "Wir wissen eigentlich nicht, was wir tun", sagte der Londoner Stammzellenforscher John Martin.
Pro und Kontra der Stammzell-Therapie
Da Erkrankungen der Herzkranzgefäße in den Industrieländern die Haupttodesursache sind, hält aber auch Martin die Stammzellen-Behandlung von Menschen für gerechtfertigt, so lange sie als sicher gilt.

Kritiker wenden dagegen ein, dass die Therapie bereits am Menschen erprobt wird, obwohl Tierversuche bisher keine Klarheit über das Funktionsprinzip der Behandlung gebracht hätten.
->   Alles zum Stichwort Stammzellen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010