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Neue Vorhersagemöglichkeiten bei Brustkrebs  
  Nach Ergebnissen einer US-amerikanischen Studie lässt sich anhand gewisser Eigenschaften von Brustkrebsgeweben die Wahrscheinlichkeit abschätzen, ob ein operativ entfernter Tumor später noch einmal auftritt.  
Im Rahmen der Studie von Forschern des Wake Forest University Baptist Medical Center wurden mehr als 500 Patientinnen mit Brustkrebs ohne Befall der Lymphknoten erfasst.

Die Beobachtung erstreckte sich jeweils über einen durchschnittlichen Zeitraum von 7,8 Jahren. Als besonders aussagekräftige Größen zur Vorhersage einer etwaigen Wiedererkrankung erwiesen sich Zellzyklus und DNA-Gehalt der Tumorzellen.
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Die Studie wird demnächst im Fachmagazin "Clinical Cytometry" (Ausgabe vom 1.April 2004) veröffentlicht.
->   Clinical Cytometry
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Wann benötigt Patientin Chemotherapie?
"Trotz jahrelanger Forschungen ist es nach wie vor unklar, welche Frauen mit Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall eine Chemotherapie benötigen und welche allein durch eine Operation geheilt werden können", betont Timothy Kute:

"Unsere Studie zeigt, dass es erstens Faktoren zur Vorhersage der Krankheitsentwicklung gibt - und dass so unnötige Behandlungen vermieden werden können."
556 Frauen untersucht
Kute und seine Mitarbeiter untersuchten 556 Patientinnen, bei denen im Zeitraum von 1991 bis 1996 Brustkrebs diagnostiziert worden war.

Sie beobachteten sie bis zum Jahr 2002 - und registrierten die Rate von wiederauftretenden Tumoren und dadurch ausgelösten Todesfällen.
Zellzyklus gibt Aufschluss
Insgesamt wurden zwölf Charakteristika der Tumorgewebe wurden untersucht. Als besonders aussagekräftig für ein frühes Wiederauftreten des Tumors erwies sich demnach ein hoher Anteil von Krebszellen in der so genannten S-Phase des Zellzyklus. In dieser Phase wird das genetische Material verdoppelt.
->   Animation des Zellzyklus bei www.cellsalive.com
Enzym fördert Krebsausbreitung
Krebsgewebe, die einen hohen Anteil von Zellen mit normalem DNA-Gehalt (d.h. doppelten Chromosomensatz) aufwiesen traten dagegen später erneut im Körper der Patientinnen auf.

Außerdem fanden die Forscher heraus, dass ein hoher Anteil der Substanz Cathepsin D verlässlich einen frühen Tod der Patientinnen voraussagte. Das Enzym Cathepsin D baut Gewebeteile ab und fördert so die Verbreitung von Krebszellen im Körper.
->   Mehr zu Cathepsin D (University of Louisville)
Chemotherapierte hatten schlechteste Werte
Wie aus den Daten hervorging, war just bei jenen Patientinnen, die mit einer so genannten adjuvanten Chemotherapie nach der Operation behandelt wurden, der Anteil der Krebs-Rückfälle größer (23 Prozent).

Bei den nicht Chemotherapierten trat der Krebs hingegen nur in neuen Prozent der Fälle erneut auf.

Dies lässt sich nach Kutes Ansicht dadurch erklären, dass die behandelnden Ärzte eben jene Frauen für die Chemotherapie ausgewählt hatten, die das größte Risiko für eine Wiedererkrankung aufwiesen. Die Einschätzung der Mediziner stimme auch mit den in der Studie ausgewählten Vorhersage-Parametern überein.
->   Wake Forest University Baptist Medical Center
->   Das Stichwort Brustkrebs im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010