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Tuberkulose: Resistente Erreger auf dem Vormarsch  
  Sie ist weiterhin die gefährlichste infektiöse Erkrankung der Welt: Tuberkulose. Pro Jahr sterben daran zwei Millionen Menschen. Besonders beunruhigend: In Osteuropa und in Zentralasien sind resistente Erreger der heimtückischen Erkrankung zehn Mal häufiger als in allen anderen Weltregionen, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO).  
Weltweit 5.000 Todesopfer täglich
Pro Tag sterben weltweit rund 5.000 Menschen an Tuberkulose. Dabei wäre die Krankheit durch eine nur zehn US-Dollar (8,14 Euro) teure Behandlung über sechs Monate hinweg heilbar.

Das Riesenproblem aber: Viel zu viele Menschen erhalten weltweit eine nur ungenügende Therapie, sie brechen sie ab oder sind unzureichend betreut. Daraus entstehen TBC-Erreger, die gegen die meisten Medikamente resistent sind.
Krisengebiete: Immer mehr resistente Keime
"Sechs der weltweit zehn Krisengebiete auf diesem Gebiet sind Estland, Kasachstan, Litauen, Lettland und Teile der Russischen Föderation sowie Kasachstan. Resistente Keime werden dort bereits bei 14 Prozent der TB-Patienten festgestellt", warnte die Weltgesundheitsorganisation.

Rund um den Globus werden pro Jahr schon mehr als 300.000 Fälle von sogar multiresistenter Tuberkulose registriert. 79 Prozent dieser Erkrankungen werden auf so genannte Super-Stämme zurück geführt, die zumindest gegen drei oder schon mehr der TB-Medikamente nicht mehr ansprechen.
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Heilungschancen sinken drastisch
Durch die Verbreitung dieser Keime verringern sich die Heilungschancen für die Betroffenen enorm. Bei einer multi-resistenten Tuberkulose kann es leicht Fälle geben, die mit allen vorhandenen Medikamenten nicht mehr behandelbar sind. Die WHO: "Die Behandlung einer resistenten TB ist hundert Mal teurer und garantiert trotzdem noch keine Heilung."
->   WHO: Drug resistant tuberculosis levels in Eastern Europe and Central Asia
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TBC und HIV: Gefährliche "Allianz"
Dabei kommt es allerdings noch zu einer viel gefährlicheren "Allianz" zwischen Tuberkulose und AIDS. Die Weltgesundheitsorganisation: "Die höchsten Verbreitungsraten von multi-resistenter Tuberkulose gibt es in der Region mit der am schnellsten wachsenden Zahl an HIV-Infektionen: Osteuropa und Zentralasien."

"Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen hat erst vor kurzem darüber berichtet, dass dort bereits 1,5 Millionen Menschen HIV-positiv sind. 1995 waren es 30.000. Menschen mit HIV - und deren Immunsystem ist dadurch geschädigt - sind viel, viel anfälliger für die Tuberkulose", so die WHO weiter.
Beunruhigende Zahlen aus China
Der stellvertretende Direktor des WHO-Programms zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria, Jack Chow: "Ist das Immunsystem von Menschen geschädigt, hat die multi-resistente Tuberkulose eine perfekte Chance, sich rasch auszubreiten und Menschen umzubringen."

Beunruhigende Nachrichten gibt es auch aus China, wo aus zwei Provinzen bereits ein Anteil von zehn Prozent von multiresistenten TB-Stämmen dokumentiert wurde.
Österreich: 1.000 Erkrankungen pro Jahr
In Österreich erkranken pro Jahr derzeit rund 1.000 Menschen an Tuberkulose. Es gab im Jahr 2002 rund 80 Tote. Durch das funktionierende Gesundheitswesen konnte die Entwicklung von gegen die herkömmlichen Medikamente resistenten Erkrankungen verhindert werden. Bis 2002 sank ihr Anteil sogar.

Der diesjährige Welt-Tuberkulose-Tag (World-TB-Day) steht am 24. März unter dem Motto "Jeder Atemzug zählt".
->   WHO: World TB Day - 24 March 2004
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Stichwort Tuberkulose
 
 
 
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01.01.2010