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Debatte um Gelder für die Grundlagenforschung  
  Im Jahr 2004 werden für die Grundlagenforschung in Österreich 300 Mio. Euro an Förderung aus Bundesmitteln zur Verfügung stehen. Das bekräftigt Nationalratspräsident Andreas Khol.  
Der Hintergrund: Im Ö1-Morgenjournal hatte der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Georg Wick, beklagt, sein Fonds würde in diesem Jahr mit nur 100 Mio. Euro gefördert. Khol präzisiert nun und sagt: Der FWF habe nicht das Monopol auf Förderung von Grundlagenforschung.
Was ist Grundlagenforschung?
Grundlagenforschung - so nennt man jene Wissenschaften, die nicht unmittelbar zur Entwicklung eines Produkts führen, sondern die wichtigen Voraussetzungen dafür ertüfteln.

Stark vereinfacht gesagt: Der angewandte Forscher findet die Formel für eine neue Zahnpasta, der Grundlagenforscher hingegen muss da schon jene Basisformel geliefert haben, auf denen der angewandte Kollege aufbauen kann.
Wirtschaft primär an angewandter Forschung interessiert
Dass die Wirtschaft in erster Linie an angewandter Forschung interessiert ist - und diese fördert - wird damit klar. Die Grundlagenforschung hingegen wird in Österreich in erster Linie vom Staat gefördert. Eine diesbezügliche Steigerung verlangt auch eine aktuelle EU-Richtlinie.
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Finanzprobleme des FWF
Hauptförderinstrument ist der Wissenschafts-Förderungsfonds FWF, dessen Präsident, Georg Wick, selbst anerkannter Alternsforscher ist. Er beklagt, dass das Budget seines Fonds 2004 auf 100 Mio. Euro eingefroren worden sei - bald könnte nur mehr jedes vierte eingereichte Projekt gefördert werden.
->   US-Magazin berichtet über Finanzprobleme des FWF (26.2.04)
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Wick über Zahl verwundert
Wick wunderte sich, dass dem entgegen der Präsident des Nationalrats, Andreas Khol, am Montagabend beim Auftakt zum kommenden "Fest der Wissenschaft" im Parlament von 300 Millionen Euro für die Grundlagenforschung im Jahr 2004 sprach - und da seien die Universitäten noch gar nicht mitgerechnet.
Replik von Khol
Khol präzisiert nun, und sagt, der FWF hätte kein Monopol auf Förderung von Grundlagenforschung in Österreich. Das Bundesgeld hierfür fließe demnach nicht nur in den FWF:

"Vom Bildungsministerium wird die Akademie der Wissenschaften gefördert, die Forschungskooperationen und Basisfinanzierung der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, EU-Anbahnungs- und Zusatzfinanzierung sowie Sondermittel des Rats für Forschung und Technologieentwicklung".
Die Rechnung im Detail
Kohl weiter: "Das geschieht alles außerhalb des FWF und macht 176 Mio. Euro aus. Ich verstehe schon, dass Wick in erster Linie den FWF im Auge hat, der im übrigen auch sehr gute Arbeit leistet, aber der FWF ist es nicht alleine."

Aus dem Infrastrukturministerium kämen noch einmal 69 Mio. Euro aus Sondermitteln des Rats für Forschung und Technologieentwicklung und noch einmal 47 Mio. Euro für die Christian Doppler-Gesellschaft, so Khol.

Somit seien 300 Mio. Euro an Bundesmitteln im Jahr 2004 für die Grundlagenforschung garantiert, bekräftigt der Nationalratspräsident. Eine Rechung, bei der wohl viele Beteiligte nachrechnen werden.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Die Meldung als Audiofile bei oe1.ORF.at
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   FWF gegen Integration in Forschungsgesellschaft (11.3.04)
->   FWF-Hoffnung: Budget-Verdoppelung und Autonomie (3.2.04)
 
 
 
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01.01.2010