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Osteoporose: Langzeit-Therapie mit guter Wirkung  
  Frauen mit krankhaftem Knochenabbau profitieren von einer Langzeit-Behandlung mit dem "Knochenhärter" Alendronat. Das hat eine Zehn-Jahres-Untersuchung mit österreichischer Beteiligung ergeben.  
Erstmals konnten Wissenschafter demnach feststellen, dass die Knochendichte bei Frauen nach der Menopause anstieg, wenn sie dieses "Bisphosphonat" zu sich nahmen.
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Die Studie "Ten Years' Experience with Alendronate for Osteoporosis in Postmenopausal Women" wurde in der neuesten Ausgabe des New England Journal of Medicine (Band 35, S. 1189-99, Ausgabe vom 18. März) veröffentlicht.
->   Zum Original-Abstract
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Rund Zehn Prozent Zuwachs
Die Ergebnisse bei der Einnahme von täglich zehn Milligramm des Wirkstoffes: So betrug die Zunahme der Knochendichte bei 247 Probandinnen 13,7 Prozent an der Wirbelsäule, 10,3 Prozent am Schenkelhals sowie 6,7 Prozent an der Hüfte.

Der Wirkstoff Alendronat ist laut dem Erzeuger das am häufigsten verwendete Medikament in der Behandlung der Osteoporose bei Frauen in der Menopause. Geringere Knochendichte-Zunahmen wurden bei der Verwendung von fünf Milligramm des Wirkstoffes registriert.
994 Frauen nahmen an Studie teil
Weltweit nahmen insgesamt 994 an Osteoporose erkrankte Frauen im Alter zwischen 45 und 82 Jahren an dieser Langzeit-Studie teil. Der österreichische Untersuchungsleiter Hans Bröll, vom Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital:

"Diese Studie ist deshalb so wichtig, weil sie beweist, dass Osteoporose langfristig erfolgreich behandelt werden kann. In den ersten fünf Jahren nach dem Wechsel kann eine Frau bis zu einem Drittel ihrer Knochenmasse verlieren."
Langfristige Wirkung besonders wichtig
Hier sei erstmals bewiesen worden, dass der Knochenabbau bei Osteoporose gestoppt und die Knochendichte kontinuierlich sogar über zehn Jahre aufgebaut werden könne. Eine Bewertung der Therapieeffekte über längere Zeiträume sei deshalb so wichtig, weil Osteoporose unbehandelt eine fortschreitende Krankheit ist.

Laut Bröll reduzierte die moderne Osteoporosetherapie auch nach zehn Jahren das Risko eines Knochenbruchs.
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Osteoporose in Österreich: 700.000 Betroffene
In Österreich leiden rund 700.000 Menschen an Osteoporose. Experten schätzen, dass sich die Zahl der Schenkelhalsfrakturen bis 2040 mit 25.000 Frakturen verdoppeln wird. 20 Prozent aller Oberschenkelhalsbrüche enden wegen der folgenden Komplikationen bei den zumeist betagten Betroffenen tödlich. 30 Prozent der Patienten bleiben behindert.

Frauen sind stärker gefährdet als Männer. In den vergangenen Jahren haben sich die Bisphosphonate, die den Knochenabbau hemmen, in der Therapie der Osteoporose durchgesetzt.
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Andere Wirkstoffe: Östrogene und Parathormone
Mehrere groß angelegte Studien haben in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass hingegen die Verwendung von Östrogenen bei Frauen in der Menopause mit zum Teil erheblichen negativen Folgen verbunden sein kann.

Seit kurzem steht für den Knochenaufbau bei Patienten mit schwerster Osteoporose auch ein so genanntes Parathormon zur Verfügung. Das muss allerdings injiziert werden.
->   Das Stichwort Osteoporose im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010