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Stammzell-Therapie bei Herzschäden wenig nützlich  
  Zwei US-Studien haben den Erwartungen von Forschern einen Dämpfer versetzt, dass Stammzellen in der Zukunft zur Therapie bei Herzkrankheiten eingesetzt werden können.  
In beiden Untersuchungen wurde mittels Tierversuchen getestet, ob Blut bildende Stammzellen aus adultem Knochenmark im Herz von Mäusen tatsächlich zu neuen Herzmuskelzellen werden.

Das Ergebnis war ernüchternd, schreiben Leora Balsam von der Stanford Universität in Palo Alto (Kalifornien) und Charles Murry von der Universität von Washington in Seattle in der Onlineausgabe des Fachjournals "Nature" vom Montag.
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Die Studien "Haematopoietic stem cells adopt mature haematopoietic fates in ischaemic myocardium" bzw. "Haematopoietic stem cells do not transdifferentiate into cardiac myocytes in myocardial infarcts" erschienen als Online-Vorabpublikation in "Nature" (doi:10.1038/nature02460 bzw. doi:10.1038/nature02446; Ausgabe vom 22. März 2004).
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Übernahmen nicht die erhofften Funktionen
In beiden Studien übernahmen die aus adultem Knochenmark gewonnenen hämatopoetischen Stammzellen im infarktgeschädigten Herz lebender Mäuse nicht die erhofften Funktionen. Dagegen hatte eine Reihe früherer Untersuchungen Forscher hoffen lassen, dass dieser Typ von Stammzellen einmal kaputtes Herzgewebe reparieren oder ersetzen kann.
Mahnung zur Vorsicht bei klinischen Experimenten
Wegen der bisher überwiegend positiven Ergebnisse waren bereits erste Versuche an herzkranken Patienten gestartet worden. Nach dem Fehlschlag ihrer Tierversuche mahnen die beiden Teams in "Nature" zur Vorsicht mit diesen klinischen Experimenten.
Nicht alle überlebten, viele differenzierten sich nicht aus
Murry und Balsam sowie Kollegen kennzeichneten ihre Stammzellen mit Markierungsstoffen, darunter auch einem grünen fluoreszierenden Eiweiß, und verfolgten ihren Werdegang. Das Team um Murry allein nahm 145 Transplantationen in gesunden und herzkranken Mäuse vor.

Beide Gruppen berichten jetzt, dass zum einen längst nicht alle Stammzellen überlebten. Zum anderen aber differenzierten sich selbst die, welche die Transplantation überstanden, nicht zu Herzmuskelzellen, sondern reiften lediglich zu traditionellen Blutzellen heran.
Leichte Verbesserung der Herzfunktionen
Das Team um Balsam fand bei einigen Mäusen anschließend einige leicht verbesserte Herzfunktionen. Diese seien aber wohl eher auf die Entstehung neuer Blutgefäße im Herz zurückzuführen als, wie erhofft, auf neues Herzmuskelgewebe.
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Herzinfarkt: Stammzell-Therapie nicht ohne Risiko (12.3.04)
->   Stammzelltherapie am Herz: Erste Patientin wohlauf (5.6.02)
->   Versuch mit Stammzellen an herzkranken Patienten (17.4.02)
->   Punktgenaue Stammzell-Therapie nach Herzinfarkt (18.1.02)
 
 
 
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01.01.2010