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Immunzellen aus der Petrischale gegen HIV und Co  
  Kanadische Wissenschaftler haben im Labor Immunzellen gezüchtet - und erfolgreich an Mäusen getestet. Die Methode könnte eines Tages gegen Krankheiten wie Krebs oder HIV eingesetzt werden.  
T-Zellen "patrouillieren" normalerweise durch den Körper und bekämpfen dabei infizierte oder auch Krebszellen. Doch Chemotherapie oder HI-Virus zerstören die wichtigen Helfer des Immunsystems.

Ein kanadisches Forscherteam von der University of Toronto scheint nun die Lösung gefunden zu haben, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature Immunology" berichten: Eine Methode, scheinbar unbegrenzten Nachschub an T-Zellen aus dem Labor zu beschaffen.
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Der Artikel "Induction of T cell development and establishment of T cell competence from embryonic stem cells differentiated in vitro" ist als "Advanced Online Publication" erschienen (21. März 2004, doi:10.1038/ni1055).
->   Abstract des Artikels in "Nature Immunology"
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T-Zellen aus embryonalen Mäusestammzellen
Die Wissenschaftler erzeugten die T-Zellen aus embryonalen Mäusestammzellen, die sich normalerweise zu jeglicher Art von Gewebe in einem Mäuseembryo weiterentwickeln.
Molekül DL1 als Hilfsmittel
Das Team um Juan Carlos Zuniga-Pflücker identifizierte zunächst ein Molekül namens DL1, das für die T-Zellen-Produktion essenziell ist. Die Forscher manipulierten nun Zellen so, dass diese DL1 produzierten - und ließen dann auf dieser Mischung embryonale Stammzellen wachsen.

DL1 brachte die erwünschten Resultate, wie "Nature Science Update" meldet: Es stimulierte die Stammzellen, unreife Immunzellen zu produzieren. Wurden diese schließlich in Mäuse ohne körpereigenes Immunsystem eingesetzt, so produzierten die Immunzellen ausgereifte T-Zellen.

Die Forscher hoffen nun, dass aus menschlichen embryonalen Stammzellen gewonnene T-Zellen eines Tages Krebs- und AIDS-Patienten helfen können, deren eigener Vorrat an den wichtigen Körperzellen aufgebraucht ist bzw. zerstört wurde.
Keine Abstoßung, unbegrenzter Vorrat
Rein theoretisch könnten die im Labor erzeugten Immunzellen für jeden Patienten verwendet werden, da ihnen jene Oberflächenmoleküle fehlen, die Abstoßungsreaktionen hervorrufen.

Und da embryonale Stammzellen als unendlich teilungsfähig gelten, könnte die Methode der kanadischen Forscher tatsächlich einen unbegrenzten Nachschub der begehrten Zellen bereitstellen.
->   University of Toronto
->   "Nature Science Update"
->   Mehr rund um das Immunsystem in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010