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Optimale Heilung: Gewebekleber für Verletzungen  
  Der optimalen Heilung von verletztem Gewebe widmet sich die Forschungsarbeit des Ludwig-Boltzmann-Instituts für experimentelle und klinische Traumatologie. Erfolgreiches Beispiel für ihre Entwicklungen: ein Gewebekleber.  
In enger Zusammenarbeit mit dem Lorenz-Böhler-Krankenhaus und heimischen Firmen entwickelten die Wissenschaftler einen Zweikomponentenkleber, bestehend aus dem menschlichen Blutgerinnungsfaktor Fibrinogen und dem menschlichen Thrombin als Härtersubstanz.
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Hintergrund: Reform der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft
Die Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft organisiert sich neu. Bis vor kurzem zählte die außeruniversitäre Forschungsorganisation noch über 130 Institute und Forschungsstellen. Künftig werden es wohl deutlich weniger sein - aber, geht es nach den Wünschen der Geschäftsführung, effizientere. In dieser Woche werden daher einige der bestehenden Institute porträtiert.

Bereits erschienene Berichte in science.ORF.at:
Verkehrssicherheit durch Computersimulationen (5.4.04)
Wahlunterstützung für afghanische Frauen (6.4.04)
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Zweikomponentenkleber aus humanem Plasma
An der Entwicklung dieses Produkts der Firma Immuno war das Ludwig-Boltzmann-Institut von Anfang an beteiligt, die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Hauttransplantationen nach Verbrennungen bis hin zur kosmetischen Chirurgie.

Der Kleber ist unter anderem deswegen so erfolgreich, weil seine Basis vollkommen natürlich ist, sagt der Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts, Heinz Redl. Die zwei Komponenten werden aus humanem Plasma gewonnen, das Fibrinogen dient dabei als "Kleber", das Thrombin übernimmt die Aufgabe des "Härters".

Inzwischen wurde außerdem nachgewiesen, dass diese Proteine zusätzlich Wachstumsfaktoren enthalten, wodurch es zum einen zu einem besseren Einsprossen von Gefäßen kommt. Zum anderen kommt es auch zu einem besseren Einwandern der wundheilungsfördernden Makrophagen und Fibroblasten.
Dritte Klebergeneration in Arbeit
Mittlerweile arbeiten die Wissenschafter am Institut schon an der dritten Generation des Klebers.

Dabei werden Wachstumsfaktoren oder andere Substanzen direkt an das Fibrin gekoppelt. Die Stoffe werden so langsamer und über einen längeren Zeitraum andauernd freigesetzt, was wiederum positive Effekte auf die Wundheilung hat.
Zulassungstest für USA
Eine weitere, langsamer härtende Variante des Klebers, die vor allem in der plastischen Chirurgie in Europa schon Verwendung findet, soll demnächst in den USA zugelassen werden. Auch dafür machen die Wiener Forscher die notwendigen Experimente.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
->   Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft
->   Mehr zur Reform der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010