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Brasiliens Regenwald wird wieder stärker zerstört  
  Der brasilianische Regenwald wird immer schneller zerstört. Zwischen August 2002 und August 2003 seien 23.750 Quadratkilometer vernichtet worden, teilte die Regierung in Brasilia mit.  
Das seien - nach aktuellen Zahlen des Instituts für Raumfahrtforschung INPE - zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (23.260 Quadratkilometer).

Seit 1970 habe der Amazonasurwald bereits 653.000 Quadratkilometer verloren. Das entspricht 16 Prozent seiner Gesamtfläche oder nahezu die zweifache Ausdehnung Deutschlands (357.000 Quadratkilometer).
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INPE-Zahlen: Indio-Schutzgebiete gefährdet
Die jüngsten INPE-Zahlen liegen außerdem deutlich über jenen der zweiten Hälfte der neunziger Jahre. Damals waren zwischen 17.000 und 18.000 Quadratkilometer im Jahr vernichtet worden. Der Rekord stammt aus dem Jahr 1994/95 mit 29.059 Quadratkilometern.

Besorgnis erregend ist unter anderem die drastische Zunahme der Urwaldzerstörung in Indio-Schutzgebieten, die zwischen August 2002 und August 2003 um 57,3 Prozent auf 682 Quadratkilometer wuchs. Betroffen ist hier vor allem der Süden des nördlichen Bundeslandes Para.
->   INPE
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Situation "beunruhigend"
"Die Zunahme der zerstörten Urwaldfläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist zwar nicht bedeutend. Aber dennoch sind die Zahlen inakzeptabel", kommentierte der brasilianische Kabinettschef Jose Dirceu.

Umweltministerin Marina Silva, die bis zum 18. Lebensjahr als Gummischneiderin im Urwald arbeitete, bezeichnete die Situation als "beunruhigend". Die Regierung von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva habe ihre Kontrollaktionen aber intensiviert.
Aktionsplan gestartet
Erst vor drei Wochen hatte Brasilia einen "Aktionsplan zur Vorbeugung und Kontrolle der Urwaldzerstörung" bekannt gegeben.

Im Rahmen des Programms sollen Soldaten die Beamten der Umweltbehörde Ibama unter anderem bei der Entdeckung und Bekämpfung illegaler Landbesetzungen im Amazonasgebiet unterstützen. Dabei sollen auch Hubschrauber und Satellitenbilder eingesetzt werden.

Mit einer Ausdehnung von rund vier Millionen Quadratkilometern macht der Amazonas-Urwald, die so genannte "Grüne Lunge der Erde", knapp die Hälfte der Gesamtfläche Brasiliens aus.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Regenwald-Analyse aus dem Weltraum (5.4.04)
->   "Massensterben" kleinerer Bäume im Amazonas (11.3.04)
->   Das Stichwort Regenwald im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010