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250. Todestag des Philosophen Christian Wolff  
  Vor 250 Jahren - am 9. April 1754 - starb der Mathematiker und Philosoph Christian Freiherr von Wolff im Alter von 75 Jahren in Halle an der Saale. Er zählte zu den bedeutendsten Denkern der deutschen Aufklärung.  
Geboren in Breslau, studiert in Jena und Leipzig
Bild: Universität Halle
Christian Wolff wurde am 24. Januar 1679 in Breslau geboren, studierte an der Universität Jena Theologie, Mathematik sowie Philosophie und legte gegen Ende 1702 in Leipzig das Magisterexamen ab. Er habilitierte mit einer Schrift, in der er die praktische Philosophie durch die Anwendung der mathematischen Methode zu reformieren suchte.

Von 1703 bis 1706 lehrte Wolff in Leipzig, predigte auch mit einigem Erfolg u.a. in der Nikolaikirche und hielt Vorlesungen zur Mathematik, aber auch zur Theologie und Philosophie.
Briefwechsel mit Leibniz
Vor allen Dingen aber war seine Leipziger Zeit durch die Beschäftigung mit der Mathematik geprägt; er arbeitete an den "Acta eruditorum" von Otto Mencke mit, der als Professor für Moralphilosophie und Politik nicht nur seine Habilitationsschrift zensierte, sondern seine mathematischen Arbeiten an Gottfried Wilhelm Leibniz schickte.

Daraus ergab sich der berühmte Briefwechsel zwischen Leibniz und Wolff, in dem Wolff sich sowohl in mathematischen als auch in philosophischen Fragen von Leibniz belehren ließ, ohne dadurch seine Eigenständigkeit zu verlieren.
->   Der Briefwechsel (Französische Nationalbibliothek)
Hauptschriften der Metaphysik in Halle
Obwohl Wolff über Jahre in Leipzig lehrte, erhielt er hier niemals eine Stelle. Denn er war ''nicht so lange in Leipzig verblieben, bis sich eine Vacanz ereignet'', sondern ging erst nach Gießen, um dann Ende 1706 eine Professur zunächst für Mathematik in Halle anzutreten.

Dort publizierte er die umfangreiche Reihe seiner philosophischen Schriften, von denen die "Vernünftigen Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen" (1719) als seine deutsche Metaphysik die bedeutendste ist.
Ausweisung aus und Rückkehr nach Preußen
In Halle stand er nicht nur in Konkurrenz zum ebenfalls von Leipzig nach Halle gegangenen Christian Thomasius, sondern in ideologisch aufgeladener Auseinandersetzung mit Joachim Lange und anderen Vertretern der pietistischen Theologie, die es 1723 erreichten, dass ihn Friedrich Wilhelm I. seines Lehrstuhls enthob und aus Preußen auswies.

Wolff ging ins hessische Marburg und kehrte 1740, von Friedrich II. kurz nach der Thronbesteigung zurückgerufen, im Triumph nach Halle zurück.
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Vom 6. bis 8. April 2004 fand der 1. Internationale Christian-Wolff-Kongreß unter dem Titel "Christian Wolff und die Europäische Aufklärung" in Halle statt.
->   Mehr über den Kongress (Uni Halle)
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Vorbild der Mathematik
In seinem umfangreichen Werk proklamiert Wolff einen am Vorbild der Mathematik orientierten Begriff der wissenschaftlichen Methode, die verlangt, ''alles, was man behauptet, aus unwidersprechlichen Gründen unumstößlich darzutun''.
Methodische Ordnung der Weltweisheit
Dementsprechend entwirft er in seinem sowohl in deutscher als in lateinischer Fassung publizierten Werk ein geschlossenes System der Philosophie als Weltweisheit, in dem die Wissenschaften - von der Logik, Metaphysik und Theologie über die Psychologie und die Physik bis hin zur Ethik, Ökonomie und Politik - methodisch geordnet abgehandelt werden.
Breite Rezeption in Europa
Seine Bedeutung für die Geistes- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts ist kaum zu überschätzen; in der Mitte des Jahrhunderts sind die meisten Professuren an den deutschen Universitäten - auch in Leipzig - von Wolffianern besetzt, seine Philosophie wird in Frankreich von Voltaire rezipiert, beeinflusst die Encyclopedie von Diderot und d'Alembert und bestimmt die philosophische Diskussion in Nord- und Osteuropa, aber auch in Italien bis tief ins 19. Jahrhundert hinein.
Neuedition der Gesammelten Werke 1965
In Deutschland allerdings ist das Bild Wolffs durch die beherrschende Stellung der auch wolff-kritischen Philosophie Immanuel Kants für lange Zeit verdunkelt gewesen. Dies hat sich erst geändert, nachdem seit 1965 die - Regale füllende - Neuedition von Wolffs Gesammelten Werken duch Jean Ecole u.a. seine Schriften wieder neu greifbar gemacht hat.

Seitdem ist die Zahl der Publikationen zu und über Wolff sprunghaft angestiegen und die Forschung zu seiner Philosophie neu belebt worden.

idw/science.ORF.at
->   Mehr über Christian Wolff in Wikipedia ...
->   ... und im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
 
 
 
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01.01.2010