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Weltraumtourist Tito: Gar nicht der erste!  
  Der Streit um den Weltraumtouristen Dennis Tito ist mittlerweile beigelegt. Die NASA macht "eine Ausnahme" und lässt ihn am Samstag zur ISS fliegen. Doch das ist weniger geschichtsträchtig als bisher angenommen: Tito ist gar nicht der erste zahlende Weltall-Bummler!  
Japaner schrieb Weltraum-Geschichte

Akiyama, der eigentlich erste zahlende Raumfahrer
Auch wenn es der 60-jährige Exzentriker gerne so sehen sollte: Entgegen weit verbreiteter Annahmen wird Tito die Geschichte der Weltraumfahrt nicht umschreiben.

Denn bereits am 2. Dezember 1990 machte sich der japanische Journalist Tojehiro Akiyama an Bord eines russischen Raumschiffs auf, um als erster zahlender Raumfahrer die Welt von oben zu betrachten.

Zwei Tage später dockte die Sojus TM 11 an die Raumstation Mir an, wo sich Akiyama gemeinsam mit der Stammbesatzung bis zum 10. Dezember aufhalten sollte.
450 Millionen Schilling für Live-Space-TV
Akiyama war damals Angestellter des japanischen TV-Senders TBS (Tokyo Broadcasting Service). Um dessen Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, moderierte er eine Woche lang täglich TV-Sendungen - live von der Mir.

Ihr Entgegenkommen ließ sich die russische Raumfahrtorganisation "Glavkosmos" damals teuer bezahlen: 28 Millionen Dollar (nach heutigem Kurs: 450 Millionen ATS) kostete die teuerste Journalistenreise aller Zeiten.
->   Mehr über Akiyama
Weltraum-Schnäppchen: 300 Millionen Schilling
Bild: APA
Dennis Tito bei der Anprobe seines Kosmonauten-Anzuges
Da scheinen die knapp 20 Millionen Dollar (etwa 300 Millionen ATS), die Dennis Tito bislang auf den Tisch der russischen Raumfahrtbehörde geblättert hat, geradezu als Schnäppchen.

Nach langem Ringen ist mittlerweile geklärt, dass der alternde Space-Cowboy zur ISS fliegen darf. Tito reiste am Montag zum kasachischen Raumfahrtbahnhof Baikonur, von wo er am Samstag, den 28. April (9 Uhr 37 MEZ) gemeinsam mit zwei weiteren Kosmonauten an Bord einer "Sojus" in den Weltraum aufbrechen wird. Geplanter Rückreisetermin ist der 3. Mai.
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Ursprüngliches Ziel: Die Mir
Der 60-jährige Tito hatte seine Reise ursprünglich bei der privaten Raumfahrtgesellschaft MirCorp gebucht, die die touristische und kommerzielle Nutzung der russischen Raumstation Mir verfolgt. Noch im vergangenen Jahr ging Tito davon aus, dass ihn sein Weltraumflug an Bord der Mir bringen sollte. Nach dem kontrollierten Absturz der Mir im März 2001 musste MirCorp aus nahe liegenden Gründen auf die noch im Aufbau befindliche Raumstation ISS zurückgreifen.
->   Alles über den kontrollierten Absturz der Mir
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NASA macht Ausnahme
Die NASA gab nach langem Zögern ihren Widerstand auf und signalisierte dem 60-Jährigen am Dienstag grünes Licht für seinen Flug zur Internationalen Raumstation ISS. NASA mache in diesem Fall eine "Ausnahme", sagte ein NASA-Sprecher in Washington.

Die NASA hatte sich zuvor wochenlang gesträubt, weil sie Tito für nicht durchtrainiert und kompetent genug hält. Wegen der besonderen Umstände hätten die NASA und ihre internationalen Partner jedoch beschlossen, eine Ausnahme zu machen, hieß es nun.
Verzichtserklärung unterschrieben
Nach Angaben der Internet-Fachzeitschrift Space.com bestätigte ein Sprecher Titos unterdessen, dass der Amerikaner einen Vertrag mit der NASA unterschrieben hat, in dem er zusichern musste, dass weder er noch seine Erben die NASA auf Schadenersatz verklagen, falls etwas schief gehen sollte. Außerdem muss er für Schäden aufkommen, die er möglicherweise anrichtet.

(red)
->   MirCorp
Mehr zum Streit um Tito auf science.orf.at
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01.01.2010