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Auch der Esel stammt ursprünglich aus Afrika  
  Der erste gezähmte Esel gehörte vor rund 5.000 Jahren einem Nordafrikaner. Genetischen Studien zufolge wurden Wildesel sogar mindestens zwei Mal domestiziert und zwar an verschiedenen Orten Nordostafrikas.  
Das Team um Albano Beja-Pereira von der Universität Porto in Portugal nimmt an, dass die Domestizierung des Esels eine Reaktion damaliger Menschen auf die Ausbreitung der Sahara vor 5.000 bis 7.000 Jahren war. Über ihre Erkenntnisse schreiben sie in der aktuellen Ausgabe von "Science" (Bd. 304, S. 1781).
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Die Studie ist unter dem Titel "African Origins of the Domestic Donkey" in "Science" (Bd. 304, S. 1781, Ausgabe vom 18. Juni 2004) erschienen.
->   "Science"
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Lastesel für Umzug und Handel
Bild: Science
Equus asinus
Durch die zunehmende Dürre und Kargheit des Landes gezwungen, hätten sie ihre Sachen gepackt und nach einer neuen, fruchtbareren Bleibe Ausschau gehalten. Für den "Umzug" fingen sie wilde Esel ein und zähmten sie, um sie als Träger ihrer Habe nutzen zu können.

Zudem dürften die Esel (Equus asinus) den Handel in der Alten Welt gefördert haben. Die Domestikation sei ein großer kultureller Schritt weg vom bäuerlichen Lebensstil hin zu weiterer Wanderschaft und zum Handel.
Zwei wilde Eselsstämme als Vorfahren
Der Studie zufolge waren zwei wilde Eselsstämme aus dem Nordosten Afrikas die Vorfahren der heutigen Lastesel: der Nubische Esel (Equus africanus africanus) und der Somali-Esel (Equus africanus somaliensis). Beide Arten gelten heute als sehr stark vom Aussterben bedroht.

Die noch verbliebenen Nubischen Wildesel leben den Forschern zufolge im Nordosten des Sudans, nahe dem Roten Meer und der Grenze nach Eritrea. Der somalische Wildesel sei noch in geringer Stückzahl in Äthiopien, Somalia und Eritrea zu finden.
Untersuchung der mitochondrialen DNA
Nach dem Menschen und seinem engsten Verwandten, dem Menschenaffen, hat damit auch der domestizierte Esel seine Wiege in Afrika. Die Genforscher hatten das Erbgut aus den Zellkraftwerken, den Mitochondrien, (mtDNA) domestizierter Esel aus 52 Ländern unter die Lupe genommen.

Zwei asiatische Wildesel (E. hemiones und E. kiang) fielen bei dem mtDNA-Vergleich der Genforscher durch und kommen nun nicht mehr als Vorfahren des heutigen Lastesels in Frage.
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Dogma wackelt: mtDNA doch nicht "nur Frauensache"? (17.5.04)
->   Przewalski-Pferde: Doch nicht unmittelbare Vorfahren unserer Pferde (4.12.03)
 
 
 
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01.01.2010