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Thrombosen: Wiederauftreten bei Männern häufiger  
  Männer, die einmal eine venöse Thromboembolie (Beinvenenthrombose, Lungenembolie) gehabt haben, tragen ein bedeutend höheres Risiko als Frauen für ein neuerliches Auftreten.  
Das haben Wiener Wissenschaftler in einer groß angelegten Studie herausgefunden und im "New England Journal of Medicine" (17. Juni) publiziert.
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Die Studie "The Risk of Recurrent Venous Thromboembolism in Men and Women" ist im "New England Journal of Medicine" (Bd. 350, S. 2558, Ausgabe vom 17. Juni 2004) erschienen.
->   Original-Abstract
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826 Patienten untersucht
"Wir untersuchten 826 Patienten nach der ersten Episode einer spontanen venösen Thromboembolie und dem Absetzen oraler Antikoagulans-Medikamente ("Blutverdünnung", Anm.) für durchschnittlich 36 Monate", schrieben Paul Kyrle von der Uniklinik für Innere Medizin I sowie die Co-Autoren vom Wiener AKH, dem Wilhelminenspital und dem Hanuschkrankenhaus.
Risikofaktoren: Alter, Rauchen, Pille
Venenthrombosen werden mit zunehmendem Alter häufiger, Schwangere, Krebskranke und Menschen mit genetisch bedingten Blutgerinnungsstörungen sind besonders oft betroffen. Am gefürchtetsten ist der potenziell lebensgefährliche "Lungeninfarkt" (Lungenembolie). Rauchen und die Einnahme der "Pille" bzw. von Hormonersatz-Präparaten sind bei Frauen zusätzliche Risikofaktoren.
Thrombosen treten bei Männern 3,6 mal eher wieder auf
Wer schon einmal eine solche akute Erkrankung gehabt hat, bleibt jedenfalls längerfristig gefährdet. Unklar war bisher, ob es beim Wiederauftreten solcher venöser Thromboembolien geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.

Das ist offenbar - zu Ungunsten der Männer - der Fall. Die Autoren in der international hoch angesehen medizinischen Fachzeitschrift: "Erneute Thromboembolien traten bei 74 der 373 Männer im Vergleich zu 28 der 453 Frauen auf." Das entsprach einer Häufigkeit von 20 bzw. nur sechs Prozent oder einer bei den Männern um das 3,6-Fache größeren Gefährdung.
Bessere Prophylaxe angestrebt
In einem größeren Zeitrahmen von fünf Jahren erlitten 30,7 Prozent der Männer eine weitere Thromboembolie, hingegen nur 8,5 Prozent der Frauen. Die Männer hatten insgesamt ein Thromboserisiko, das jenem von Frauen unter der Einnahme der "Pille" oder einer Hormonsubstitution nach der Menopause ähnelte.

In den vergangenen Jahren ist die Häufigkeit des Auftretens von Thromboembolien immer wieder im Zusammenhang mit Langstreckenflügen (Reise- oder Sitzembolie) diskutiert worden. Die neue Studie könnte auch dazu führen, dass man speziell für gefährdete Männer bessere Möglichkeiten für eine Prophylaxe weiterer solcher Komplikationen sucht.
->   AKH Wien
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Thrombose
 
 
 
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01.01.2010