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Schwangerschaft nach Transplantation von Eierstockgewebe  
  Gerade erst meldeten dänische Ärzte Fortschritte bei der Behandlung ehemals krebskranker Frauen mit Kinderwunsch: Sie hatten aus den Eizellen einer Frau, deren Eierstockgewebe zwei Jahre lang eingefroren war und ihr dann wieder transplantiert wurde, einen Embryo gewonnen und der Betroffenen eingesetzt. Nun lassen belgische Mediziner aufhorchen: Auch hier wurde zuvor entnommenes Eierstockgewebe nach einer Krebsbehandlung wieder eingesetzt - die Frau ist nun nach Angaben der Ärzte auf natürlichem Wege schwanger geworden.  
Die belgischen Forscher von der Katholischen Universität Löwen stellten ihren Fall - wie auch zuvor ihre dänischen Kollegen - auf dem europäischen Kongress der Reproduktionsmediziner in Berlin vor.

Demnach waren Teile des Gewebes der Frau nach der Krebstherapie, die in vielen Fällen unfruchtbar macht, wieder eingepflanzt worden.
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Unfruchtbarkeit durch Chemo- oder Strahlentherapie
Für Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden, bedeutet die Diagnose Krebs derzeit häufig noch das Ende für etwaige Kinderpläne. Denn eine verbreitete Nebenwirkung der relativ aggressiven Chemo- oder Strahlentherapie gegen den Tumor ist das vorzeitige Versagen der Eierstöcke. Zudem werden auch bei "gutartigen Befunden" mitunter einer oder beide Eierstöcke entfernt. Unangenehme Folge für die betroffenen Frauen kann etwa das zu frühe Einsetzten der Menopause mit all ihren Begleiterscheinungen sein.
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Anderer Eierstock spontan wieder aktiv?
Die 32-Jährige sei die erste Frau, die nach einer solchen Behandlung schwanger geworden sei, berichtete die Online-Ausgabe des britischen Fachjournals "Nature" am Mittwoch.
Laut "Nature Science Update" könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass der im Körper der Frau verbliebene Eierstock nach der Krebsbehandlung seine Arbeit spontan wieder aufgenommen habe.
Kind wird im Oktober zur Welt kommen
Die 32-Jährige erwarte ihr Kind im Oktober und sei auf natürlichem Weg schwanger geworden, schreibt "Nature".

Die Universität hatte schon im April verkündet, dass die Frau elf Monate nach der Transplantation ihres eigenen Gewebes schwanger geworden war. Die Frau war zuvor an Lymphdrüsenkrebs erkrankt.

Im Jahr 1997 entnahmen die Ärzte ihr vor der Chemo- und Strahlentherapie Eierstockgewebe, froren es ein und transplantierten es im Februar 2003 zurück. Schon im Juni habe der Eierstock den Angaben zufolge wieder angefangen zu arbeiten.
Dänische Forscher setzten Embryo ein
Ärzte vom Universitätskrankenhaus in Kopenhagen hatten zuvor auf dem Kongress ebenfalls Fortschritte bei der Behandlung für ehemals krebskranke Frauen mit Kinderwunsch verkündet.

Sie gewannen einen Embryo aus den Eizellen einer Frau, deren Eierstockgewebe zwei Jahre lang eingefroren war und ihr wieder transplantiert wurde. Der Embryo sei in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt worden.

Ob daraus jedoch eine Schwangerschaft resultierte, war Andersen zufolge am Dienstag noch unklar gewesen.
->   Mehr dazu: Embryo aus tiefgefrorenem Eierstockgewebe erzeugt (30.6.04)
Ähnlicher Eingriff war erfolglos
Eine amerikanische Gruppe hatte im März im Fachjournal "The Lancet" über einen ähnlichen Eingriff berichtet, der nicht zu einer Schwangerschaft führte - was bei künstlichen Befruchtungen nicht selten ist. Das Jahrestreffen der europäischen Reproduktionsmediziner ging am Mittwoch zu Ende.
->   Europäischer Kongress der Reproduktionsmediziner (27.-30.6.04)
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->   Gesundes Affenjunges aus transplantiertem Eierstockgewebe (19.10.03)
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->   Mediziner verpflanzen tiefgekühlte Eierstöcke (24.1.02)
 
 
 
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01.01.2010