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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
UBA-Kontrollbericht zur Umweltsituation in Österreich  
  Die Umweltsituation in Österreich ist grundsätzlich gut. Doch unerfreuliche Nachrichten bringt der am Donnerstag präsentierte Kontrollbericht des Umweltbundesamtes (UBA) vor allem hinsichtlich der heimischen Luftwerte. Unter anderem wird festgestellt, dass sich Österreich in den vergangenen Jahren weiter vom Kyoto-Klimaziel entfernt hat: Von 1990 bis 2002 seien die CO2-Emissionen um 14,4 Prozent gestiegen. Auch der Ausstoß von Stickstoffoxiden (NOx) sei in den vergangenen vier Jahren "deutlich angestiegen", so die Analyse des Umweltbundesamtes.  
Gemäß dem Kyoto-Ziel hat sich Österreich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen verglichen mit dem Stand von 1990 um 13 Prozent zu senken, darunter fällt auch der CO2-Ausstoß.

Rechnet man die nunmehrige Steigerung des CO2-Ausstoßes hinzu, fehlen über 27 Prozentpunkte zum Ziel, das 2008-2012 erreicht werden soll.
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Aktueller, nunmehr 7. Umweltkontrollbericht
In dem 470-Seiten starken Umweltkontrollbereich 2004 werden positive und negative Trends in Bezug auf Luft-, Wasser- und Bodenqualität, Verkehr, Lärm, Landwirtschaft, Wald und Artenschutz aufgezeigt. Dafür hat das UBA drei Jahre lang die Umweltsituation in Österreich beobachtet. Im Bericht behandelte Stichworte sind unter anderem "Schutzgut Mensch", "Wasser und Wasserwirtschaft", "Raumplanung", "Energiewirtschaft", "Umgang mit Chemikalien", "Altlasten", "Lärm" und "Boden".
->   Umweltkontrollbericht 2004
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Auch Stickoxidemissionen steigen
Auch bei den Stickoxiden klaffen Soll- und Ist-Zustand derzeit noch weit auseinander: Laut UBA wird die Erreichung der EU-Richtlinie für nationale Emissionsgrenzen (NEC-Richtlinie) "immer unwahrscheinlicher".

Nach Jahren der erfolgreichen Reduktion - von 1985 bis 1990 sank der Ausstoß etwa um 14 Prozent, dann bis 1998 immerhin noch um zwei Prozent - sind die Stickoxidemissionen seit 1999 wieder im Steigen begriffen.

Im Jahr 2001 wurden in Österreich rund 199.000 Tonnen NOx ausgestoßen. Laut der NEC-Richtlinie darf der Stickoxid-Ausstoß aber bis spätestens 2010 jährlich 103.000 Tonnen nicht mehr überschreiten.
Gesundheits- und umweltschädlich
Die Stickstoffoxide umfassen Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2). Vor allem Letzteres stelle durch seine Schädigung der Lungenfunktion ein großes Problem dar, so das Umweltbundesamt.

Zudem seien die NOx eine bedeutende Gruppe bei den Ozonvorläufersubstanzen und würden tragen zur Versauerung und Überdüngung von Böden und Gewässern beitragen.
Ozonwerte: Immer wieder Überschreitungen
Auch hinsichtlich der Ozonwerte fällt das Urteil des Umweltbundesamtes negativ aus: "Die Belastung durch bodennahes Ozon ist nach wie vor hoch, Überschreitungen einschlägiger Schwellen- und Zielwerte des Ozongesetzes treten verbreitet auf", heißt es in der Analyse.

Überschreitungen der Ozon-Vorwarnstufe traten in den Jahren 2000 bis 2002 jeweils an einigen Tagen vor allem im Nordosten Österreichs auf. Im Jahr 2000 wurde der Grenzwert der Vorwarnstufe an sechs Tagen, 2001 an zwei Tagen, 2002 an einem Tag überschritten.
->   Das Stichwort Ozon im science.ORF.at-Archiv
Positiv. Weniger CO und Schwefeldioxid
Positiv vermerkt wurde unter anderem die Abnahme von Kohlenmonoxid (CO), das weiter reduziert werden konnte, und zwar seit 1990 um 31 Prozent (um 378.000 Tonnen im Jahr 2001). Auch hätten die Emissionen von Schwefeldioxid - u.a. verantwortlich für den "Sauren Regen" - auf 36.000 Tonnen im Jahr 2002 weiter abgenommen.
Hauptverantwortlich ist der Verkehr
Verantwortlich für die schlechten Luftwerte ist vor allem der Verkehr: Laut UBA präsentiert er sich "als jene Verursachergruppe, die der Erreichung wichtiger umweltpolitischer Ziele - wie dem Kyotoprotokoll und dem nationalen Emissionshöchstmengengesetz - am deutlichsten entgegenwirkt."
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Stichwort Biodiversität: Vielfalt ist gefährdet
"Bereits die Zahlen gefährdeter Pflanzen (z.B. 60 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen), Tiere (z.B. ca. 50 Prozent der Wirbeltiere) und Lebensräume (z.B. 57 Prozent der Waldbiotoptypen) lassen das Gesamtausmaß der Biodiversitätsgefährdung erahnen, eine Trendumkehr ist nicht absehbar", heißt es zum Stichwort Biologische Vielfalt in der Zusammenfassung des UBA-Berichts. Zerstörung der Landschaften, die Umwelt verschmutzende Substanzen und klimatische Veränderungen werden etwa als Ursachen genannt. Bundesweite Untersuchungen zum "quantitativen Ausmaß" fehlen demnach noch, werden aber derzeit in Angriff genommen.
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Hoher Flächenverbrauch ...
Die Österreicher benötigen auch immer mehr Fläche, geht aus dem Umweltkontrollbericht hervor: pro Tag laut UBA rund 20 Hektar zusätzlich.

Der Siedlungsflächenverbrauch sei pro Kopf in nur 45 Jahren von 200 Quadratmetern auf über 400 Quadratmeter gestiegen. Seit dem Jahr 1995 habe die durch Siedlungs- und Verkehrsflächen beanspruchte Fläche in Österreich um knapp ein Viertel zugenommen.
... vor allem am Land
Vor allem ländlich geprägte Bezirke zeigen dabei einen starken Trend zu überproportional steigendem Flächenverbrauch, und das bei abnehmender Bevölkerungszahl, hat das Umweltbundesamt erhoben:

Im Raum Voitsberg (Stmk) gab es seit 1995 beispielsweise eine Zunahme von 63 Prozent, in Leoben (Stmk) waren es 44 Prozent.
Müllaufkommen ist gleich geblieben
Das Müllaufkommen ist in Österreich in den vergangenen Jahren im Großen und Ganzen gleich geblieben: Jährlich beträgt die Menge rund 48,6 Millionen Tonnen.

Eine leichte Steigerung gab es bei den Haushalten und ähnlichen Einrichtungen, wo im Jahr 2001 über 3,2 Millionen Tonnen anfielen (was eine Steigerung von vier Prozent im Vergleich zu 1999 bedeutet - damals waren es 3,1 Millionen Tonnen gewesen).

Den größten Teil der restlichen Abfälle macht Bodenaushub mit rund 20 Millionen Tonnen aus.
Energieverbrauch ist gestiegen
Gestiegen ist wiederum der Energiebruttoinlandsverbrauch. Von 2000 bis 2002 betrug die Zunahme 5,6 Prozent.

Der Inlandsstromverbrauch ist von 59.897 Gigawattstunden im Jahr 2002 auf 60.894 Gigawattstunden. Der Quote erneuerbarer Energieträger (inklusive "großer" Wasserkraft) lag im Jahr 2002 bei rund 23 Prozent.
->   Umweltbundesamt
->   Alles zum Stichwort Klima im science.ORF.at-Archiv
->   Artikel zum Thema Umwelt in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010