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Zehnjähriges Radonprojekt brachte Überraschungen  
  Kein Grund zur Panik, aber doch mancherorts Anlass für Vorsicht. Das ist das Resümee des über zehn Jahre laufenden Österreichischen Radonprojekts (ÖNRAP). AIs überraschend erwies sich dabei die relativ starke Belastung des oberösterreichischen Alpenvorlandes. Im Rahmen des Projekts wurden österreichweit 40.000 Messungen durchgeführt. Das radioaktive Edelgas gilt in höheren Dosen als Krebs erregend.  
"In drei bis fünf Prozent aller Wohngebiete dürfte der Richtwert von 400 Bequerel pro Kubikmeter überschritten sein", sagte Harry Friedmann vom Institut für Isotopenforschung und Kernphysik der Universität Wien der APA. Besonders betroffen sind - erwartungsgemäß - Granit- und Gneisregionen etwa des Wald- und Mühlviertels.
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Radioaktive Edelgas Radon: In höheren Dosen Krebs erregend
Das radioaktive Edelgas Radon entsteht hauptsächlich im Zuge des Zerfalls von Uran. Es kommt in mehreren Isotopen vor, die allesamt strahlen und eine relativ kurze Halbwertszeit von wenigen Tagen aufweisen. Gefährlich für die menschliche Gesundheit ist weniger das Gas selbst als dessen Abbauprodukte, die sich - ebenfalls strahlend - in der Lunge festsetzen können. Umstritten ist die Wirkung von geringen Radon-Dosen, in höheren Dosen gilt es unumstritten als Krebs erregend.

Die Ergebnisse von ÖNRAP auf Bezirks- und sogar Gemeindeebene sind auf der Projektsseite zu finden. Im Rahmen des Projekts wird auch eine CD vorbereitet.
->   Zur ÖNRAP-Projektseite
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Überraschungen
Bilöd: APA
Das Projekt brachte aber auch einige Überraschungen, so zeigten sich Gebiete des oberösterreichischen Alpenvorlandes als stärker mit Radon belastet.

Dabei ist nicht immer der unmittelbare Untergrund ausschlaggebend. So kann vor allem belastetes Feinmaterial auch verschwemmt werden und dann lokal zu hohen Radon-Konzentrationen führen.
->   Mehr zu Radon bei Wikipedia
Quellen: Primär geologische Formationen...
Friedmann betonte, dass eine hohe durchschnittliche Radon-Konzentration selbst auf Gemeindeebene noch nichts über die Verhältnisse im eigenen Keller aussagt. "Es hat sich gezeigt, dass die Verhältnisse wirklich von Haus zu Haus völlig unterschiedlich sein können.

Als Quelle für das radioaktive Edelgas kommt zu 95 bis 98 Prozent die Geologie des Untergrundes in Frage. Daneben können Industrieabfälle - zum Beispiel Industriegips - zu Radon-Schleudern werden.
...aber auch Wasser und Erdgas
Aber auch Wasser und Erdgas können das Gas in größeren Mengen enthalten. Dabei kommt das Gas nicht bereits mit Radon angereichert durch die Pipeline, vielmehr kann es beim Zwischenspeichern etwa in alten Erdgasfeldern bei Aderklaa südlich von Wien mit Radon angereichert werden.

Nicht zuletzt können alte Mineraliensammlungen, die etwa Uran-hältige Gesteine enthalten, die Luft in Räumen oder Gebäuden mit Radon verseuchen.
Abschirmung möglich
 
Bild: APA

Gegen Radon aus dem Untergrund ist ein Gebäude relativ einfach abzuschirmen. Wichtig sind eine gasdichte Abschirmung des Kellers gegen die Umgebung hin sowie eine möglichst dichte Türe zwischen Keller und Wohnräumen.

Auch eine effektive Lüftung des Kellers kann den Radon-Gehalt der Luft erheblich reduzieren. Besonders einfach ist Radon-sicheres Bauen bei der Neuerrichtung von Gebäuden. Durch entsprechende Information könnten die zusätzlichen Kosten mehr oder weniger bei Null gehalten werden, sagte Friedmann.
Grenzwerte: 200-400 Bequerel pro Kubikmeter
Der Grenzwert von 400 Bequerel pro Kubikmeter für bestehende Gebäude und 200 Bequerel für Neubauten ist lediglich ein Richtwert, gesetzliche Höchstwerte gibt es nicht.

Untersuchungen bieten einige Labors in Österreich, darunter die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf sowie einige Uni-Institute.
->   Institut für Isotopenforschung und Kernphysik (Uni Wien)
->   Das Stichwort Radioaktivität im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010