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Jährlich sterben 550.000 Frauen bei Geburt  
  Eine halbe Million Frauen sterben jährlich wegen Komplikationen bei der Geburt. Obwohl bereits vor zehn Jahren auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo dagegen ein Aktionsprogramm beschlossen wurde.  
179 Staaten erklärten sich bereit, 17 Milliarden Dollar pro Jahr in Familienplanung, sexuelle Aufklärung, sichere Mutterschaft und zum Schutz vor Aids zu stecken. Heute - 10 Jahre später - zeigt sich allerdings, dass das Geld für die Projekte zur reproduktiven Gesundheit fehlt. Ein Bericht zum Tag der Weltbevölkerung, der für Sonntag, den 11. Juli 2004 ausgerufen wurde.
Fehlende Vorsorge und Betreuung
Jedes Jahr sterben weltweit 550.000 Frauen in der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes. In vielen Ländern gibt es weder Schwangerschaftsvorsorge noch Geburtsbetreuung, sagt Ulrike Plichta von der Österreichischen Stiftung für Weltbevölkerung.

Familienplanung ist ein Fremdwort. "Nach wie vor gibt es pro Jahr 80 Millionen ungewollte Schwangerschaften, davon enden 45 Millionen, das ist mehr als die Hälfte, mit einer Abtreibung."
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13 Millionen Teenagerschwangerschaften
Jedes Jahr werden 13 Millionen Teenager schwanger. "Vor allem in den Entwicklungsländern werden die Mädchen sehr früh verheiratet, mitunter mit 13 oder 14 Jahren. Mit 15 Jahren bekommen sie dann ihr erstes und mit 17 bereits ihr zweites Kind. Das macht insgesamt 13 Millionen Schwangerschaften weltweit aus", so Plichta.
->   Jedes zehnte Kind hat Teenager als Mutter (4.5.04)
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70.000 Mädchen sterben bei der Abtreibung
Fünf Millionen Teenager treiben ab, zwei Millionen davon unter sehr unhygienischen, unsicheren Bedingungen ab. 70.000 Jugendliche sterben deswegen.

Wenn die jungen Mädchen selbst die Geburt überleben, sind die Säuglingen vom Tod bedroht. Eine Million Säuglinge sterben bei der Geburt. Das sind Tote, die vermieden werden könnten.
10 Jahre nach Kairo
Vor 10 Jahren bei der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo wurde ein Aktionsprogramm zur reproduktiven Gesundheit beschlossen, das Familienplanung, sexuelle Aufklärung, sichere Mutterschaft und den Schutz vor Aids beinhaltet.

Kostenpunkt: 17 Milliarden Dollar. Ein Drittel sollten die Industrieländer bezahlen, zwei Drittel die Entwicklungsländer selbst, sagt die Bevölkerungsexpertin Ulrike Plichta
Zahlungen wurden nicht eingehalten
"Zehn Jahre danach dürfen wir uns nicht über die Bilanz wundern, wenn wir betrachten, wie die Zahlungen eingehalten wurden", so Plichta. Die Entwicklungsländer hätten 11 Milliarden Dollar pro Jahr zahlen sollen, sie haben nur 70 Prozent der vereinbarten Summe ausgegeben.

Die Industrieländer hingegen sind mit 2,5 Milliarden Dollar/Jahr nur 40 Prozent ihrer Verpflichtung nachgekommen.
Österreichs Beitrag
Österreich ist 256 Millionen Euro der in Kairo vereinbarten Summe schuldig geblieben. Plichta bilanziert, was Österreich verhindern hätte können: "1,4 Millionen ungewollte Schwangerschaften, 1,3 Millionen Abtreibungen, den Tod von 85.000 Säuglingen, 31.000 Waisenkinder und 8.700 Todesfälle von schwangeren Frauen."

10 Jahre nach der maßgeblichen Weltbevölkerungskonferenz in Kairo sieht die Bilanz noch düster aus.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   UN-Bevölkerungsfonds UNFPA.
->   Das Stichwort Weltbevölkerung im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010