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Walfang in Norwegen startet  
  Mit 1. Mai beginnt in Norwegen wieder die Fangsaison für Wale. Wie jedes Jahr gibt es heftige Proteste von Umweltschützern, denn seit 1986 besteht eigentlich ein internationales Fangverbot. Mit gutem Grund, die riesigen Meeressäuger zählen zu den am meisten gefährdeten Arten der Welt.  
549 Wale zum Abschuss frei
549 Wale stehen jetzt in Norwegen zum Abschuss frei. Es sind vor allem Zwergwale, auf die Jagd gemacht wird. Vor wenigen Jahren lag die Zahl der getöteten Wale noch bei 200, sagt Gerald Dick, Artenschutz-Experte vom WWF: "Norwegen setzt sich selber Quoten für die Zwergwale und diese steigen kontinuierlich an. Der Walfang gerät immer mehr außer Kontrolle."
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Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata)
Der Zwergwal ist der kleinste der großen Meeressäuger. Zwergwale gehören zur Familie der Bartenwale mit tiefen Längsfurchen an der Unterseite des Vorderkörpers und einem Kopf, der bis zu einem Drittel der Körperlänge ausmacht. Die männlichen Zwergwale können bis zu 10 Meter, die Weibchen bis zu 11 Meter lang werden und bis zu 10 Tonnen wiegen. Zwergwale kommen in allen Ozeanen vor. Der WWF schätzt ihre Population auf 610.000 bis auf 1,2 Millionen.
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Zwergwal
Vielseitige Bedrohungen
Dabei sind die Wale auch durch andere Gefahren vom Aussterben bedroht. Umweltgifte, rätselhafte Orientierungsprobleme und Fertilitätsprobleme dezimieren die Arten von Jahr zu Jahr. In Norwegen werden immer wieder Nördliche Glattwale und Grönlandwale durch Schiffskollisionen getötet.
Delikatesse Walfleisch
Zudem will Norwegen jetzt Walfleisch exklusiv nach Japan exportieren, weil es dort als Delikatesse gilt. "Das Walfett ist allerdings durch Umweltgifte derart kontaminiert, dass es für den Verzehr gar nicht verkauft werden kann", sagt Dick.

Das Walfett wird deshalb tonnenweise gelagert. Mit diesem Export wäre ein weiteres internationales Abkommen über den Handel mit Tierprodukten verletzt, meint der Artenschützer.

Außer lautstarken Protesten können die Länder aber kaum etwas dagegen tun. Denn Oslo hat das Internationale Walfang-Moratorium von 1986 nie unterzeichnet.
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Walfang-Moratorium
Die International Whaling Comission (IWC) hatte bereits 1982 ein Walfang-Moratorium vereinbart, das zwar ein generelles Fangverbot vorsieht, aber viele Schlupflöcher hat. So
dürfen die Wale etwa von Urvölkern erlegt oder zum Zweck der Forschung getötet werden. Die Sowjetunion und Norwegen hatten von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, frühzeitig Einspruch gegen das Moratorium einzulegen. Sie sind nun nicht verpflichtet, ihm zu folgen. Japan betreibt den Walfang offiziell "für die Wissenschaft", um das kommerzielle Fangverbot zu umgehen.
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Japan "erforscht" die Wale
Japan hatte von Anfang an eine andere Strategie verfolgt: "Die Japaner breiten über ihre Jagd den Deckmantel der Wissenschaft. Die Wale werden angeblich für wissenschaftliche Zwecke getötet", kritisiert Dick.

Im Vorjahr erlegten japanische Walfänger 440 Zwergwale für angebliche Forschungszwecke. Der Artenschützer fürchtet, dass auf diese Weise der Zwergwal ausstirbt, bevor man ihn tatsächlich genauer erforschen kann: denn noch weiß man nicht einmal, wie viele Arten es von ihm gibt.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   WWF
->   International Whaling Comission
 
 
 
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01.01.2010