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UNO-Entwicklungsbericht: Fortschritte und Rückschritte  
  Alljährlich legt das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) seinen "Bericht über die menschliche Entwicklung" vor. In der aktuellen Studie werden weltweit "dramatische Fortschritte" aufgezählt, vor allem was die Erhöhung der Lebenserwartung und die Bekämpfung des Analphabetentums in den Entwicklungsländern betrifft. Aber: In 46 Ländern sind die Menschen heute ärmer als 1990. Österreich liegt laut dem UNDP-Bericht nach wie vor im Spitzenfeld der am meisten entwickelten Staaten der Welt.  
Norwegen am meisten entwickelt, Österreich 14.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde Österreich im Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index/HDI) um zwei Plätze nach vorne gereiht und befindet sich nun an der 14. Stelle von insgesamt 177 erfassten Staaten - hinter Finnland und vor Luxemburg.

Angeführt wird die Liste wie schon im Vorjahr von Norwegen, gefolgt von Schweden und Australien.

Die Daten zu Österreich
->   Human Development Report 2004
Niedrigste Entwicklung weiter in Afrika
Die niedrigsten Werte hinsichtlich der menschlichen Entwicklung weist der Index, der Faktoren wie die Lebenserwartung, die Einschulungsrate, die Alphabetisierung bei Erwachsenen sowie das Pro-Kopf-Einkommen einbezieht, erneut Burundi, Mali, Burkina Faso, Niger und Sierra Leone zu.

Sierra Leone befindet sich laut UNDP damit schon das siebente Jahr in Folge am untersten Ende der Skala menschlicher Entwicklung.
UNDP-Bericht: Weltweite Entwicklung im Vergleich
 
Grafik: APA, Quelle: UNDP 2004

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Entwicklungsfaktor "Kulturelle Freiheit"
Die ökonomische und soziale Entwicklung von Ländern hängt nicht zuletzt von der kulturellen Vielfalt und dem politischen Umgang mit ihr ab. Diesen Zusammenhang beleuchtet der am Donnerstag erschienene Weltentwicklungsbericht des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP).
->   Mehr dazu (15.7.04)
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Fortschritte bei Kindersterblichkeit und Alphabetisierung
Im 20. Jahrhundert seien bei der menschlichen Entwicklung "dramatische, beispiellose Fortschritte" erzielt worden, hält der Bericht fest. So habe sich etwa zwischen 1960 und 2000 die Lebenserwartung in den Entwicklungsländern von 46 auf 63 Jahre erhöht, und die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren sei auf weniger als die Hälfte zurückgegangen.

Im Vergleich zu 1975, als einer von zwei Erwachsenen nicht lesen konnte, habe sich der Anteil der Analphabeten bis 2000 fast halbiert.
Dennoch 800 Millionen mangelernährt ...
"Trotz dieser beeindruckenden Fortschritte sind jedoch viele Menschen nach wie vor von massiven Entbehrungen betroffen", konstatiert der Bericht. So litten mehr als 800 Millionen Menschen an Mangelernährung. Mehr als eine Milliarde Menschen müsse mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen.
.... und 900 Millionen diskriminiert
Wegen ihrer "ethnischen, rassischen oder sprachlichen Zugehörigkeit Diskriminierungen ausgesetzt" sind laut UNDP-Bericht mehr als 900 Millionen Menschen. Etwa 1,8 Milliarden Menschen lebten in Ländern, "in denen die politische Führung keine vollen demokratischen, politischen und bürgerlichen Freiheiten gewährt".
Kluft von Verlierern und Gewinnern wächst
Jene Faktoren, die mit den im September 2000 festgelegten Millenniums-Entwicklungszielen in Zusammenhang stehen, sind in dem Index eigens gekennzeichnet. "Der Fortschritt, den Länder und Regionen seit 1990 in Richtung auf die Millenniums-Entwicklungsziele erzielt haben, wirft ein Schlaglicht auf einen Hauptaspekt der Entwicklung im letzten Jahrzehnt: rasche Fortschritte für manche Länder, aber Rückschläge für so viele Länder wie noch nie", hält der Bericht fest.

Es zeichne sich "immer mehr ab, dass zwei voneinander grundlegend verschiedene Kategorien von Ländern entstanden sind: Länder, die von der Entwicklung profitiert haben, und Ländern, die den Anschluss verpasst haben".
Ostasien auf gutem Entwicklungskurs
Ostasien und der Pazifikraum liegen laut UNDP bei allen Zielen, für die Trenddaten verfügbar seien, "auf Kurs". In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara seien hingegen wesentlich geringere Fortschritte festzustellen.

Wenn das gegenwärtige Tempo beibehalten wird, geht das UNO-Entwicklungsprogramm von einer Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung in der Region im Jahr 2129 aus.
Hauptproblem Afrika südlich der Sahara
Das Ziel der Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel würde in diesem Fall erst im Jahr 2106 - statt wie angestrebt 2015 - erreicht. Bei drei der Ziele - Hunger, Einkommensarmut und Zugang zu Sanitärversorgung - könne nicht einmal ein Termin genannt werden, weil sich die Lage in der Region in diesen Bereichen nicht verbessere, sondern verschlechtere.
46 Länder ärmer als 1990
"Wenn man weiter schaut als bis zu den regionalen Durchschnittswerten, sieht man in vielen Bereichen tragische Rückschritte", heißt es in dem Bericht weiter. In 46 Ländern seien die Menschen heute ärmer als im Jahr 1990.

In 25 Ländern litten mehr Menschen Hunger als vor zehn Jahren. Diese Rückschritte finden auch im Index für die menschliche Entwicklung ihren Niederschlag.
AIDS besonders bedeutsam
Von den 20 Ländern mit rückschrittlicher Tendenz seit 1990 liegen laut UNDP 13 in Afrika südlich der Sahara, wobei besonders die Verbreitung von AIDS mit seinen enormen Auswirkungen auf die Lebenserwartung als entscheidender Faktor genannt wird.

In Lesotho, Namibia, Südafrika und Simbabwe seien mehr als 20 Prozent der 15- bis 49-Jährigen mit AIDS infiziert. In Botswana und Swasiland sei mehr als ein Drittel der Bevölkerung betroffen.
Mehr zu den UNDP-Weltentwicklungsberichten in science.ORF.at:
->   2003: Armutszeugnis der weltweiten Entwicklung (8.7.03)
->   2002: Demokratie nimmt zu - Armut auch (24.7.02)
->   2001: Gentechnik gegen den Welthunger? (10.8.01)
 
 
 
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01.01.2010