News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Treibhausgas macht Meere sauer, Muscheln dünner  
  Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus Schornsteinen und Auspuffanlagen erwärmt nicht nur das Klima, sondern macht auch die Meere sauer. Zahlreiche Lebewesen, von Korallen über Muscheln bis hin zu Algen, werden durch die veränderte Chemie des Wassers im Wachstum und der Schalenbildung gestört.  
Bild: Science
Eine detaillierte, zehnjährige Studie über die Auswirkungen des Gases präsentiert ein internationales Forscherteam in der Covergeschichte des aktuellen "Science".

Da Kohlendioxid mit Wasser zu Kohlensäure reagiert, werden die Meere vor allem im oberen Bereich saurer.
...
Die Studien "The Oceanic Sink for Anthropogenic CO2", "Impact of Anthropogenic CO2 on the CaCO3 System in the Oceans" und "The Fate of Industrial Carbon Dioxide" sind in "Science" (Bd. 305, ab S. 367, Ausgabe vom 16. Juli 2004) erschienen.
->   "Science"
...
Hälfte des CO2 in den Meeren
Fast die Hälfte des von Menschen erzeugten Kohlendioxids wird der Untersuchung zufolge auf Umwegen über die Atmosphäre später von den Meeren geschluckt.

48 Prozent des in den vergangenen 200 Jahren produzierten Kohlendioxids seien von der Oberfläche der Ozeane aufgesogen worden, berichtet das Team um Christopher Sabine von der Nationalen Meeres- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der USA.
118 Milliarden Tonnen in 200 Jahren
Allein der Atlantik, der Pazifik und der Indische Ozean haben demnach zwischen 1800 und 1994 rund 118 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus verbranntem Öl aufgenommen.
Schlecht für Organismen mit Schalen
"Die neuen Daten (...) zeigen, dass die Ozeane und die Atmosphäre die beiden wichtigsten Auffangbehälter all jenen Kohlendioxids sind, das seit Beginn der industriellen Revolution produziert worden ist", erläuterte James Yoder, Leiter der Abteilung Meereswissenschaften bei der amerikanischen National Science Foundation (NSF).

Die Leidtragenden im Meer seien vor allem jene Organismen, die Kalziumkarbonat zur Schalenbildung oder für ihr Skelett benötigten.
Gefährdung der Nahrungskette im Meer
Jüngste Studien haben nach Angaben der Biologin Victoria Fabry von der Staatlichen Universität Kaliforniens in San Marcos gezeigt, dass der weitere CO2-Ausstoß auf dem Land die Rate des Kalkaufbaus im Meer deutlich verringern kann. Damit würden sich unter anderem die Schalen von Muscheln auflösen, und die gesamte Nahrungskette im Meer wäre gestört, warnen die Forscher.
->   NOAA
->   NSF
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Treibhausgas Kohlendioxid lässt Meere versauern (25.9.03)
->   Neue Methoden zur Entsorgung der Treibhausgase (14.2.03)
->   Archiv zu "Treibhausgasen"
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010