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Pröll zu Landbau-Zukunft: Öko wichtig, Gentech weniger  
  Landwirtschaftsminister Josef Pröll (ÖVP) und seine deutsche Amtskollegin Renate Künast (Grüne) sind sich einig, dass im Biolandbau und in alternativen Energieträgern wichtige Zukunftsperspektiven für die europäische Landwirtschaft liegen. Im Bereich der Gentechnik sei Deutschland Österreich einen Schritt voraus, meint Pröll. In jedem Fall rechnet er hier zu Lande nur mit wenigen Ackerflächen, auf denen gentechnisch veränderte Pflanzen (GVO) angebaut werden.  
Deutsche Gentechnik-Regelungen als Orientierung
Wenn auch die Diskussion in Europa zu diesem Thema sehr kontroversiell verlaufe und vor allem im nationalen Bereich Antworten gefunden werden müssten, so könnte Deutschland in einzelnen Fragen für das österreichische Gentechnik-Gesetz dennoch "Orientierungspunkt" sein, so Pröll am Dienstag im Anschluss an ein Arbeitsgespräch mit der deutschen Ressortchefin in Wien.
Gesetz in Berlin Mitte Juni verabschiedet
Im Gegensatz zu Österreich hat der deutsche Bundestag Mitte Juni bereits das umstrittene Gentechnik-Gesetz verabschiedet, das den Anbau gentechnischer veränderter Pflanzen (GVO) regelt und über Haftungsbestimmungen, Standortregister und Anbaustandards das Nebeneinander von gentechnikfreiem und gentechnischem Anbau garantieren soll.

In Deutschland sei dies jedoch dringlicher gewesen als in Österreich, weil es dort bereits Freisetzungsversuche - jedoch keinen Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut - gebe, räumte Pröll ein.
Koexistenzregelung auch in Österreich angestrebt
In Österreich sei das grundsätzliche Ziel nach wie vor, eine Koexistenzregelung zu finden. Die Zulassung von GVO sollte "restriktiv mit klaren Bedingungen geregelt" werden, bekräftigte der Minister seine Strategie.

Nachdem die EU-Kommission untersagte, dass ein ganzes Bundesland als gentechnikfreie Zone deklariert werden könne, wären etwa freiwillige Zusammenschlüsse von Bauern, die gentechnikfrei produzieren wollen, eine Möglichkeit, gentechnikfreie Zonen zu etablieren, so der Vorschlag Prölls.
Pröll rechnet nur mit wenigen GVO-Flächen
Bis zur Anbauzeit 2005 sollten in Österreich jedenfalls die rechtlichen Rahmenbedingungen stehen. Aber Pröll rechnet selbst bei einer EU-weiten Zulassung von gentechnisch verändertem Saatgut nicht damit, dass es in Österreich viele Flächen mit GVO geben werde, weil generell das Interesse an Gentechnik bei den heimischen Bauern nicht groß sei.
Starkes Bekenntnis der EU zu Biolandbau
Was die biologische Landwirtschaft betrifft, so ist Österreich "seit Jahrzehnten Vorreiter", meinte Pröll. Mit dem neuen Programm zur Ländlichen Entwicklung und dem Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft habe nun auch die EU ein starkes Bekenntnis zur Forcierung des Biolandbaus abgegeben, so Pröll.

Mit diesen Instrumenten werde es künftig auch möglich sein, stärker auf die Märkte zu setzen und im Absatz und in der Vermarktung neue Akzente zu setzen.
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Auch in Deutschland wächst die Bio-Produktion
Im Gegensatz zu Österreich "hatte Deutschland im Biolandbau bei weitem nicht das, was Österreich hatte", räumte Künast ein. Die Zuwachsraten seien jedoch in einigen Segmenten sogar zweistellig, im Durchschnitt ist der ökologische Landbau in Deutschland im Vorjahr um 5,4 Prozent gewachsen.
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Mehr Konsumenteninformation
Im Aktionsplan der EU zur Förderung des Biolandbaus seien etwa Maßnahmen zur Konsumenteninformation geplant, die von der EU kofinanziert werden sollen. Geplant sei auch, die Förderungsmaßnahmen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung den Biobauern offen zu halten.
Gemeinsames Memorandum für nachwachsende Rohstoffe
Einen gemeinsame Strategie wollen Österreich und Deutschland auch bei alternativen Energieträgern umsetzen: So wurde bereits ein Memorandum eingebracht, in dem die EU-Kommission aufgefordert wird, die Rahmenbedingungen für nachwachsende Rohstoffe zu verbessern.

Dazu wird vorgeschlagen, verstärkte Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung zu unternehmen und die Bedingungen für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf Stilllegungsflächen und den Anbau von Energiepflanzen zu vereinfachen.
100.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland möglich
"Erneuerbare Energien sind ein wichtiges Standbein für die Landwirtschaft sowohl bei der stofflichen und bei der energetischen Nutzung", sagte dazu Deutschlands Agrarministerin, die bei Biotreibstoffen "jede Menge Entwicklungspotenzial" sieht.

Die deutsche Autoindustrie arbeitet etwa daran, Autos um ein Drittel leichter zu machen, damit sie weniger Energie verbrauchen. Wie eine Studie zeige, seien in 20 Jahren 100.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland durch erneuerbare Energieträger möglich, so Künast.
->   Lebensministerium
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Gentech-Pflanzen in der Umwelt: Ambivalente Studie (20.10.03)
->   GM-Food: Diskussion um Untersuchungspraxis (24.7.03)
->   EU: Strenge Kennzeichnung von Gentech-Produkten (2.7.03)
->   Mit und ohne Gentechnik: Zukunft der Lebensmittel (18.2.02)
 
 
 
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01.01.2010