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Graue Masse im Gehirn entscheidet über Intelligenz  
  Schon Hercule Poirot wusste es: Es kommt auf die kleinen grauen Zellen an. Nach einer aktuellen Studie hängt Intelligenz eines Menschen hängt offenbar von der Menge der so genannten grauen Substanz im Gehirn ab.  
Was macht intelligent?
Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach den biologischen Ursachen von Intelligenz. Vor mehr als 25 Jahren ergaben Studien einen - allerdings schwachen - Zusammenhang zwischen Gehirngröße und Intelligenz.

Andere Forscher vermuteten, dass es vor allem auf einen bestimmten Gehirnbereich, nämlich den so genannten Frontallappen ankommt.
Zelluläre Anzeichen der Intelligenz
Neuere Ansätze verfolgen die Suche nach Anzeichen von Intelligenz weniger auf morphologischer Ebene, sondern eher aus dem Blickwinkel der Informationsverarbeitung. So soll etwa die Anzahl der Nervenverbindungen untereinander oder die Reizleitungsgeschwindigkeit eine besondere Rolle spielen.
Neue Studie untersucht graue Substanz
Nun untersuchten Wissenschafter der Universität von Kalifornien in Irvine mittels Magnetresonanztomographie (MRT) die Menge an grauer Substanz (auch "Substantia grisea" genannt) in den Gehirnen von 47 Erwachsenen, die sich zusätzlich Intelligenztests unterzogen.

Die Personen, die in den Intelligenztests besonders gut abschnitten, wiesen in 24 Hirnregionen deutlich mehr graue Substanz auf als diejenigen mit schlechteren Ergebnissen. Darunter waren Areale, die für Sprache, Konzentration oder Gedächtnis zuständig sind.
->   Graue Substanz bei www.wissenschaft-online.de
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Die Studie "Structural brain variation and general intelligence" von Richard J. Haier et al. erschien auf der Website der Zeitschrift "Neuroimage" (doi:10.1016/j.neuroimage.2004.04.025).
->   Zum Original-Abstract
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Begabungsspezifische Verteilungen?
Der Forscher Richard Haier glaubt, dass unterschiedliche Aspekte von Intelligenz davon abhängen, wie viel graue Masse in den betreffenden Hirnregionen vorhanden ist.

"Dies zeigt möglicherweise, warum jemand gut in Mathematik ist, aber schlecht buchstabieren kann, und eine andere Person gleicher Intelligenz die umgekehrten Fähigkeiten aufweist", sagte Haier dem Onlinedienst der Zeitschrift "Nature".

Insgesamt aber hingen wohl nur sechs Prozent der gesamten grauen Masse mit der Intelligenz eines Menschen zusammen.
Fachkollege rät zur Vorsicht bei Interpretationen
Andere Kollegen warnen jedoch vor einer zu schnellen Interpretation der Studienergebnisse. John Duncan vom Cognition and Brain Sciences Unit in Cambridge betont etwa, dass die beobachtete Korrelation auch ein Zufallsprodukt sein könne.

"Es ist schwierig genau zu bestimmen, was die Studienergebnisse wirklich bedeuten", so der britische Forscher.
->   Intelligence determined by volume of gray matter tissue (Univ. California)
 
 
 
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01.01.2010