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Biotech-Lachs zeugte Forellennachwuchs  
  Ein biotechnisch manipuliertes Lachsmännchen hat Forellen gezeugt: Ein japanisches Forscherteam hatte dem Lachs zuvor Keimzellen von Forellen in die Bauchhöhle gepflanzt. Damit haben sich erstmals in einem Tier Zellen einer anderen Tierart in funktionsfähige Eizellen und Spermien entwickelt.  
Dies berichten Goro Yoshizaki und Kollegen von der University of Marine Science and Technology in Tokio in der aktuellen Ausgabe von "Nature". In ihren Versuchen arbeiteten sie mit zwei eng verwandten Lachsartigen - Regenbogenforellen und Masu-Lachsen (Oncorhynchus masou).
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Die Studie ist unter dem Titel "Surrogate broodstock produces salmonids" in "Nature" (Bd. 430, S. 629, Ausgabe vom 5. August 2004) erschienen.
->   Original-Abstract in "Nature"
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Zwischen den Arten: Keimzellen werden zu Eizellen
Bild: Nature
Einer der lebensfähigen Forellen-
Nachkommen, fünf Monate alt
Aus frisch geschlüpften Regenbogenforellen hatten die Biologen Keimzellen entnommen. Diese Vorstufen von Eizellen und Spermien pflanzten die Forscher in die Bauchhöhlen von 60 jungen Lachsen ein.

30 Tage später trugen zehn dieser Masu-Lachse die Forellen-Keimzellen in den Geschlechtsorganen.

Auch nach der Geschlechtsreife der Fische fanden die Wissenschaftler die fremden Keimzellen noch in den Geschlechtsorganen von zwei Tieren. Damit sei bewiesen, dass Forellenkeimzellen in Lachsen zu den Genitalien wandern und sich zu Eizellen oder Spermien entwickeln, schreiben sie.
Nach Befruchtung sehr wenige lebensfähige Fische
Mit den Spermien eines derart veränderten geschlechtsreifen Lachsmännchens befruchteten die Biologen die Eizellen von Forellen. Von mehr als 2.300 so entstandenen Fischembryonen seien nur zehn Fische lebensfähig gewesen, berichten die Forscher.

Diese Tiere seien reine Forellennachkommen gewesen, wie die Analyse ihres Erbmaterials ergab.
Hybridembryonen missgebildet oder tot
Bei den übrigen Nachkommen hätte es sich um so genannte Hybridembryonen gehandelt. Diese waren aus der Befruchtung von Forellen-Eizellen mit Lachsspermien hervorgegangen.

Alle diese Mischwesen seien bereits mit Missbildungen geschlüpft und gestorben, schreiben die japanischen Forscher. Hingegen seien die zehn Forellenembryonen normal aufgewachsen.
Beschleunigte Fischproduktion und Schutzfunktion
Mit ihrer Methode könne es in Zukunft möglich sein, Keimzellen von langsam wachsenden Fischen in schneller wachsenden Fischen zu produzieren, sagen die Forscher.

Das Transplantieren von Keimzellen könne außer für die Fischproduktion auch zum Schutz bedrohter Lachsartiger dienen.
->   Mehr über Regenbogenforellen ...
->   ... und Masu-Lachse (FishBase)
->   University of Marine Science and Technology Tokyo
 
 
 
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01.01.2010