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Dieselabgase beeinflussen Immunsystem  
  Dieselabgase dürften laut Studien Salzburger Forscher menschliche Immunzellen beeinflussen. Ob sie sich auch eindeutig gesundheitsschädlich verhalten, ist bisher noch nicht klar.  
Das sind die verläufigen Studienresultate eines Teams rund um den Salzburger Vizerektor für Forschung, den Molekularbiologen Albert Duschl.
Kommunikation der Immunzellen
Erste Ergebnisse waren überraschend: Die auffallendsten Veränderungen wurden bei so genannten dendritischen Zellen beobachtet. Das sind jene Zellen, die dafür verantwortlich sind, dass das Immunsystem auf Viren und Fremdkörper überhaupt reagiert.

"Die Kommunikation mit anderen Immunzellen wird deutlich beeinflusst", fasst Jutta Horejs-Höck, eine der Betreuerinnen des EU-Projektes MAAPHRI, im Gespräch mit der APA die Erkenntnisse zusammen.
Gesundheitsauswirkungen noch unbekannt
Die dendritischen Zellen spielen beispielsweise beim Entstehen von Allergien eine große Rolle. Was die beobachteten Veränderungen wiederum für die Gesundheit bzw. für das mögliche Entstehen von Krankheiten heißen, können die Salzburger noch nicht sagen. Diese Fragen sollen nämlich im Rahmen von MAAPHRI untersucht werden.
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MAAPHRI
Insgesamt arbeiten Forscher aus acht Teams in ganz Europa an dem auf drei Jahre befristeten Projekt. MAAPHRI (Multidisciplinary Approches to Airborne Pollutant Health Related Issues) untersucht die Auswirkungen von Umweltschadstoffen auf das gesamte Immunsystem, auf die Entstehung von Asthma, Allergien, entzündlichen Lungenerkrankungen, DNA-Schädigungen und das Herz-Kreislauf-System. Eines der Ziele ist es, herauszufinden, welche Luftschadstoffe - beispielsweise bei Autoabgasen - hohe Risikofaktoren bei der Entstehung von Krankheiten darstellen und welche den menschlichen Organismus weniger stark belasten, erläutert Horejs-Höck.
->   MAAPHRI
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Konzentration auf Asthma, Allergien und Entzündungen
Die Salzburger Projektpartner von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität haben Testsysteme aus Zellen entwickelt, mit denen man die Reaktion des menschlichen Organismus auf Dieselabgase messen kann.

Die Salzburger Forscher konzentrieren sich dabei vor allem auf Asthma, Allergien und Entzündungen. Diese Zellsysteme sind sehr aussagekräftig und zuverlässig. Und sie haben einen weiteren Vorteil: Sie reduzieren die Zahl der Tierversuche.
Testsysteme mit menschlichen Zellen
Um solche Testsysteme zu erzeugen, werden menschliche Zellen aufbereitet. Gene, die für Asthma oder Allergien verantwortlich sind, sowie das Enzym Luciferase werden mit diesen Zellen in eine stabile Verbindung gebracht.

Was so einfach klingt, ist kompliziert: Es dauert Monate, bis diese stabilen Zelllinien generiert sind, weiß Horejs-Höck. Mit Hilfe des Enzyms lässt sich messen, ob und wie stark das Gen durch den Kontakt mit einem Schadstoff aktiviert wird. Die Salzburger haben bisher für 13 verschiedene Gene solche Testsysteme entwickelt.
Projekt läuft noch 18 Monate
Die eigentlichen Versuchsreihen werden aber nicht in Salzburg, sondern von Partnern in Frankreich gemacht. Dabei werden die Zellen in Versuchskammern Dieselabgasen ausgesetzt und anschließend untersucht. Ziel ist es, herauszufinden, ob Dieselabgase mit ein Verursacher von Asthma, Allergien oder anderen entzündlichen Erkrankungen sind.

In Salzburg arbeitet man zur Halbzeit des Projektes an der Herstellung weiterer stabiler Zelllinien mit unterschiedlichen Genen. Außerdem wird überlegt, ob man auch für die dendritischen Zellen stabile Testsysteme entwickeln kann. "Das ist die große Herausforderung, hier etwas zu finden", weiß Horejs-Hoeck. Noch ist Zeit: Das Projekt läuft noch 18 Monate.
->   Arbeitsgruppe Duschl, Uni Salzburg
 
 
 
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01.01.2010