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Überleben der asiatischen Elefanten gefährdet  
  Der WWF rief die wohlhabenderen Länder dazu auf, den wirtschaftlich schwächeren Ländern unter die Arme zu greifen, um das Überleben der bedrohten Elefanten zu sichern.

 
Drastisch verringerte Zahlen
Die asiatische Elefantenbevölkerung sei von geschätzten 100.000 zu Beginn des Jahrhunderts auf heute 35.000 bis 50.000 geschrumpft, sagte Elizabeth Kemf, Ko-Autorin des neuesten Berichts zum Thema des World Wide Fund for Nature (WWF).

Zurückzuführen sei dies auf die Jagd nach Elfenbein. Insbesondere da - anders als bei den afrikanischen Elefanten - bei den asiatischen Elefanten nur bei den Männchen Stoßzähne wachsen.
Die asiatischen Elefanten sind mit den Afrikanischen verwandt und machen etwa 10 Prozent der Elefantenpopulation in der afrikanischen Wildlaufbahn aus.

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Der asiatische Elefant (Elephas Maximus) unterscheidet sich in einer ganzen Reihe von Merkmalen von seinen afrikanischen Verwandten. In erster Linie ist dabei die kleinere Schulterhöhe von max. 3,50 Metern zu nennen und die wesentlich kleineren Ohren. Die Stoßzähne kommen nur beim Bullen vor und der Rüssel hat nur einen Greiffinger. Zudem ist der Rücken des asiatischen Elefanten gewölbt und seine Haut ist glatter als die des afrikanischen. In Gefangenschaft beträgt seine Lebenserwartung bis zu 70 Jahren.

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Geschlechterverhältnis verändert
In Süd-Indien, Kambodscha und Vietnam sei durch die Wilderer das Geschlechterverhältnis der Elefanten - und damit die Fortpflanzungsrate - drastisch verändert.

In Vietnam lebten 1990 noch 1.500 bis 2.000 Elefanten. Heute sind es nur mehr 110 bis 150. Das ist ein Rückgang von 90 Prozent in einem Jahrzehnt. In Kambodscha liegen die Zahlen ähnlich: Von 2.000 vor zehn Jahren auf 200 bis 500 Stück heute.

Konflikt mit Menschen
"Die meisten Elefanten werden zurückgedrängt in immer kleinere Waldgebiete. Diese Tiere, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuen, werden zunehmend zu einer Plage für die Menschen, die in demselben Gebiet leben", sagte Elizabeth Kemf vom WWF. "Menschen, die jene Waldgebiete neu besiedeln, in denen sich auch wilde Tiere befinden, sind es nicht gewohnt, mit ihnen zusammen zu leben."
Da Waldrodungen und Landwirtschaft die traditionellen Wanderrouten der Elefanten zerstöre, fielen diese über die Ernten her und töteten jährlich hunderte von Menschen. Allein in Indien seien im letzten Jahr 300 Menschen den hungrigen Elefanten zum Opfer gefallen.

Wertvolle Trophäen: Fleisch, Haut und Stoßzähne
Die Tiere werden dafür wiederum von den Bauern, die sich bedroht fühlen, erschossen oder von den Plantagenarbeitern vergiftet. Das Fleisch, die Haut und vor allem die Stoßzähne sind wertvolle Trophäen.

Durchsetzen der Gesetze
Obwohl grenzüberschreitender Handel mit asiatischen Elefanten verboten ist, gibt es nichts, das den innerstaatlichen Handel mit deren Produkten verhindern würde. "Das Problem ist, die bestehenden Gesetze auch tatsächlich durchzusetzen, so dass die Elefanten geschützt werden", sagte Elizabeth Kemf der BBC.

Der WWF klagte ein, die wohlhabenderen Länder hätten "die Pflicht, technische und finanzielle Unterstützung bereitzustellen, um die drängenden Probleme anzugehen".

Nur noch in 13 Ländern
Ursprünglich kommt der asiatische Elefant aus Afrika. Er verbreitete sich über den Erdball vom Tigris über Südasien bis nach China hinein zum Jangtsekiang-Fluss. Heute findet man ihn nur noch in 13 Ländern zwischen Indien und Vietnam. Auch ganz im Südwesten der chinesischen Provinz Yunnan lebt noch eine winzig kleine Elefantenbevölkerung.



 


->   WWF
->   Friends of the Asian Elephant
 
 
 
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01.01.2010