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Handtransplantationen: Österreichs Chirurgie als Vorbild  
  Vor zehn Jahren, am 24. August 1994, trennte eine Rohrbombe dem Klagenfurter Polizisten Theo Kelz beide Hände ab. Im März 2000 wurden ihm schließlich zwei menschliche Hände transplantiert - weltweit erst der zweite erfolgreiche Eingriff dieser Art. Operiert hat ihn damals ein Team um die Innsbrucker plastische Chirurgin Hildegunde Piza. Österreichs Chirurgie schuf damit ein Vorbild dieser Art von Operation.  
Nicht jeder Patient reagiert so günstig auf seine transplantierten Hände wie Theo Kelz, der heute - vier Jahre nach der Operation - wieder durch österreichische Seen schwimmen kann.

Von den 23 seit 1998 weltweit transplantierten Unterarmen haben auch schon einige wieder abgenommen werden müssen.
Wann sind Handtransplantationen sinnvoll?
Hildegunde Piza, jene plastische Chirurgin der Uni-Klinik in Innsbruck, deren Team Theo Keltz operierte, ist sehr zurückhaltend und rät nur in bestimmten Fällen zur Transplantation menschlicher Hände. Eigentlich nur dort, wo es um beide Hände geht:

"Einem Einhändigen würde ich nie zu einer Transplantation raten", meint Piza. Hier seien künstliche Prothesen eine weniger gefährliche Alternative. Bei allem Stolz auf die österreichische Transplantationskunst, an der sich heute international alle orientierten, sei sie vorsichtig.
Kelz-Operation als "hohe Messlatte"
"Die Kelz-Operation ist zur hohen Messlatte für derartige Operationen geworden", so Piza.

"Auch Kollegen in Deutschland sind sehr zurückhaltend geworden, weil man ja nicht genau weiß, ob es nicht genauso ist wie bei der Niere - nämlich eine vermehrte Abstoßung ab dem zehnten Jahr nach der Transplantation."
Vor allem Medikamente werden verfeinert
Verfeinert werden seit der Kelz-Operation nicht so sehr die chirurgischen Methoden, sondern die Medikamente, die der Patient nach dem Eingriff einnehmen muss, damit die transplantierten Körperteile nicht abgestoßen werden.

Diese Medikamente haben nämlich horrende Nebenwirkungen: Sie förderten zuweilen Tumorbildung, Diabetes oder Bluthochdruck. Vielleicht komme man hier allenfalls in zehn, 15 Jahren ohne solche Medikamente aus, so Pisa.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Meisterchirurgin Piza: Wissenschaftlerin des Jahres 2000 (12.2.01)
->   Alles zum Stichwort Transplantation im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010