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Diamanten als optimale Träger von Biosensoren  
  Eine neue Einsatzmöglichkeit für Diamanten - genau gesagt für hauchdünne Schichten von Diamanten - haben Forscher der Tiroler High-tech-Firma "r-BeSt coating Hartstoffbeschichtungs GmbH" in Steinach gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität München ausgearbeitet. Die Diamanten eignen sich nämlich auch hervorragend als Träger so genannter Bio-Sensoren.  
Die Ergebnisse seiner Studien hat das Forscherteam in der Fachzeitschrift "Nature Materials" veröffentlicht.
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Der Artikel ist unter dem Titel "Protein-modified nanocrystalline diamond thin films for biosensor applications" als "Advanced Online Publication" erschienen und wird in einer der kommenden Ausgaben von "Nature Materials" publiziert.
->   Abstract des Artikels in "Nature Materials"
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Biosensoren: Moleküle auf der Suche
In Biosensoren übernehmen keine Elektroden oder sonstige Geräte das Aufspüren bestimmter Stoffe, sondern einzelne Moleküle, etwa Proteine (Eiweiße).

Die Moleküle werden auf Trägermaterialien aufgebracht und dann mit einer geringen Menge einer zu testenden Flüssigkeit - etwa Blut oder Harn - benetzt.

Sind die gesuchten Stoffe in der Flüssigkeit vorhanden, docken sie nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Moleküle auf dem Chip an. Im Anschluss wird der Chip ausgewertet und nachgesehen, wo was angedockt hat.
Gold oder Glas sind nicht ideal
Bisher wurden als Trägersubstanzen etwa Gold oder Glas verwendet, was aber nicht immer unproblematisch ist. Chemische oder biologische Reaktionen können die Funktionsweise der Chips beeinträchtigen.
Diamant: Stabiler und biokompatibel
Bild: Nature Materials
"Die von unser erzeugten, hauchdünnen Diamantschichten haben gegenüber den herkömmlichen Trägermaterialien entscheidende Vorteile, berichtete Doris Steinmüller von r-BeSt coating gegenüber der APA.

So ist der Diamant nicht nur wesentlich stabiler, er ist auch biokompatibel. Das bedeutet, dass das Material komplett verträglich ist und keine störenden Abwehrreaktionen hervorruft. Damit wäre auch ein Einsatz für in den Körper implantierte Chips möglich.

Im Bild rechts zu sehen ist die Oberfläche eines so genannten nanokristallinen Diamenten (NCD).
Erste praktische Einsätze in Vorbereitung
Durch die Stabilität der Diamantschichten könnten Chips sogar wieder verwendet werden. Nach dem Gebrauch wäre eine Reinigung möglich, anschließend könnte ein neuer Satz Testmoleküle aufgebracht werden.

Für ihre Versuche brachten die Forscher etwa fluoreszierende Proteine von Quallen auf die Diamantflächen auf, die Versuche waren erfolgreich. Mittlerweile sind bereits erste praktische Einsatze - etwa in der Krebsfrüherkennung - mit den Diamant-beschichteten Chips in Vorbereitung.
Diamant-Beschichtung für mehr Haltbarkeit
Die Tiroler Firma arbeitet schon seit Jahren an Diamant-Beschichtungen etwa zur Werkstoff-Härtung. So werden etwa Bohrer, Fräsen aber auch Zahnräder und verschiedenste Lager durch hauchdünne Diamant-Auflagen stabiler und langlebiger gemacht.

Die neuesten Versuche mit Biochips wurden vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF), vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und vom ERP-Fonds unterstützt.
->   Walter Schottky Institut der TU München
->   Fachbereich Physik der TU München
->   Mehr rund um Diamenten in science.ORF.at
->   Das Stichwort Biosensor im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010