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UNO: Wasserknappheit droht Milliarden Menschen  
  Zwei Euro und weniger: Damit müssen laut UNO-Weltbevölkerungsbericht 2,8 Milliarden Menschen pro Tag auskommen. Während wir den Wasserhahn aufdrehen, muss eine halbe Milliarde Menschen verunreinigtes Wasser trinken. Und: In 20 Jahren könnten es schon bis zu 3,4 Milliarden Menschen sein, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.  
Wasserknappheit ist nur eine Gefahr der bevorstehenden "Bevölkerungsexplosion", so der Mitte September 2004 präsentierte Bericht des UN-Weltbevölkerungsfonds UNFPA.
->   UNFPA-Report: State of World Population 2004
8,9 Milliarden Menschen bis 2050
Heute leben 6,4 Milliarden Menschen, bis zum Jahr 2050 müssen sich Prognosen des UNFPA (United Nations Population Fund) zufolge bis zu 8,9 Milliarden Menschen den Planeten teilen.

Der Großteil des Bevölkerungswachstums - nämlich 96 Prozent - wird in den Entwicklungsstaaten stattfinden, schätzt der Bevölkerungsfonds der UNO. In Europa und Japan hingegen werde die Einwohnerzahl in den nächsten Jahrzehnten weiter abnehmen - und zwar immer schneller.
Höhere Lebenserwartung, aber weiter Arm-Reich-Kluft
Zehn Jahre nach der Welt-Bevölkerungskonferenz von Kairo ziehen die Vereinten Nationen eine gemischte Bilanz: Erfreulich sei einerseits, dass es mehr Angebote zur AIDS-Vorsorge gebe, dass Schwangerschaftsverhütung enttabuisiert werde, dass die Kindersterblichkeit sinke und die Lebenserwartung steige.

Doch andererseits sei die Kluft zwischen armen und reichen Staaten nach wie vor Thema. Erik Palstra vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen hofft, dass diese Kluft zumindest nicht größer wird.
Ungleiche Verteilung des weltweiten Wohlstands
 
Grafik: APA, Quelle: UNFPA

Einige Milleniumziele in greifbarer Nähe
Die Staatengemeinschaft hat sich die so genannten Milleniumziele gesetzt, um bis zum Jahr 2015 die Zahl der in Armut lebenden Menschen deutlich zu reduzieren. Einige der Ziele scheinen in greifbarer Nähe, meinte der UNO-Bevölkerungsexperte im ORF-Radio.

Doch vor allem in die Gesundheit von Frauen müsse mehr investiert werden, hier habe es in den vergangenen zehn Jahren keine Fortschritte gegeben.
Pro Minute stirbt eine Frau wegen Schwangerschaft
200 Millionen Frauen haben laut Weltbevölkerungsbericht keinen Zugang zu Verhütungsmitteln - vor allem zu Kondomen, um sich sowohl vor ungewollten Schwangerschaften als auch vor einer HIV-Infektion zu schützen.

Pro Minute stirbt laut UNO eine Frau an den Komplikationen einer Schwangerschaft - anders ausgedrückt: rund eine halbe Million Frauen pro Jahr.
Frauen: Schlüsselstellen zur Armutsbekämpfung
Und wieder einmal erinnert die UNO daran, dass Frauen eine Schlüsselstelle zur Armutsbekämpfung seien. Erik Palstra zitierte ein geflügeltes Wort, wonach die Ausbildung einer Frau nicht nur einer ganzen Familie und deren Einkommen und Gesundheit zugute komme, sondern letztlich einem ganzen Land.
Österreichs UNFPA-Beiträge wurden 2003 verdoppelt
Doch zu alledem braucht es Geld. Die Geldgeber des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen würden grundsätzlich nur die Hälfte der zugesagten Gelder bereitstellen, sagt Erik Palstra. Außerdem habe z.B. die US-Regierung die Zuschüsse für den Bevölkerungsfonds zur Gänze gestrichen. Österreich hingegen habe seine Beiträge im Vorjahr verdoppelt.

Dennoch, kritisierte Palstra, gehöre Österreich nicht zu den 20 größten Unterstützern des Bevölkerungsfonds, obwohl Österreich zu den zehn reichsten Staaten der Erde gezählt werde.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
->   WHO-Report: Milliarden ohne Trinkwasser (26.8.04)
->   Studie: Menschheit lebt bereits auf zu großem Fuß (24.8.04)
->   Jährlich sterben 550.000 Frauen bei Geburt (12.7.04)
->   UNFPA-Bericht 2003 (8.10.03)
 
 
 
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01.01.2010