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Experten bewerten Eliteuni-Konzept positiv  
  Ein internationales Expertenteam bewertete im Rahmen eines Workshops das von Anton Zeilinger initiierte Konzept einer "University of Excellence". Der Grundtenor fiel positiv aus.  
MIT und ETH als Vorbilder
So wie in Deutschland wird auch in Österreich seit einigen Wochen intensiv über die Frage diskutiert, ob das Land eine oder mehrere Eliteuniversitäten braucht und wie die aussehen sollten.

Diese Diskussion hat Quantenphysiker Anton Zeilinger mit seinem Vorschlag belebt, außerhalb der bestehenden Universitäten eine ganz besondere Elite-Einrichtung zu schaffen.

Das Massachusetts Institute of Technology oder die ETH Zürich schweben Anton Zeilinger als Vorbild für seine so genannte University of Excellence vor.
Zentrum postgradualer Ausbildung
Eine Ausbildungsstätte für überdurchschnittlich gute Universitätsabsolventen, die nach dem Studium bei überdurchschnittlich guten Wissenschaftern noch weiterstudieren, soll es sein.
Köpfe wichtiger als Themen
Was an dieser Einrichtung studiert werden soll, ist zunächst gar nicht so wichtig, sagt Zeilinger.
Wichtiger sei, entsprechend prominente Wissenschafter als Forscher und Lehrende zu gewinnen.

Man dürfe nicht der Versuchung erliegen, sich an attraktiven oder wirtschaftlich gebotenen Themen festzukrallen und den Wissenschaftsbetrieb an der Institution dementsprechend vorzugeben, wenn es nicht die passenden, soll heißen: international renommierten Wissenschafter dafür gibt, warnt der Physiker.
Bestehende Universitäten nicht geeignet
Eine schon bestehende Universität könne man nicht zu so einer Eliteeinrichtung machen, sagt der frühere Präsident des Schweizer Forschungsrates Gottfried Schatz, der auch Österreicher ist.

Zwar würde das neue Universitätsgesetz in Österreich das prinzipiell ermöglichen, meint Schatz. Aber die handelnden Menschen seien ja noch die selben und ein gutes Gesetz allein mache eben noch keine gute Universität aus.
Zeilinger: Österreich kann sich Eliteeinrichtung leisten
50 bis hundert Millionen Euro würde die Universiy of Excellence kosten, schätzt Zeilinger. Wenn Österreich will, kann es sich das leisten, so der Physiker.

Das Geld wäre gut investiert, sagt Haim Harari, früherer Präsident des israelischen Weizmann Institutes. Sie hat ein Jahresbudget von 150 Millionen Euro, Israelische Firmen erwirtschaften aufgrund von Erfindungen und Entwicklungen des Weizmann Institutes rund sechs Milliarden Euro im Jahr, sagt Harari.

Binnen zehn Jahren könnte die Einrichtung ein Niveau vergleichbar dem der Philharmoniker, der Staatsoper oder des österreichischen Skiteams erreichen, meint Harari.
Kritik: Eliteuni zieht Gelder ab
Natürlich gibt es auch Kritik an der Idee Zeilingers. So eine Einrichtung würde Geld und Kapazität von anderen Universitäten abziehen und passe nicht ins österreichische Universitätssystem insgesamt, meinte gestern etwa der Vorsitzende der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft, Gero Vogl,in einem Leserbrief an "die Presse".
->   Kritik an Zeilingers Konzept einer Elite-Uni
Replik: Eliteuni wirkt positiv zurück
Stimmt nicht, entgegnet Zeilinger. Im Gegenteil, die University of Excellence würde gleichsam Sauerteig für Verbesserungen auch an den anderen Universitäten sein, so Zeilinger.

Binnen Jahresfrist will Zeilinger jedenfalls eine Entscheidung der zuständigen Politiker über seine Idee haben. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie vom Wiener Wissenschaftszentrum durchgeführt.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
Mehr zu diese Thema in science.ORF.at
->   Experten prüfen "University of Excellence"-Konzept (23.9.04)
->   Zeilinger präsentiert "University of Excellence" (7.6.04)
->   Anton Zeilinger fordert "University of Excellence" (29.10.03)
 
 
 
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01.01.2010