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MS: Immunglobulin hat nur beschränkten Effekt  
  Dämpfer für eine Hoffnung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS): Die intravenöse Verabreichung von Immunglobulin G (IVIGG) hat bei Kranken mit ständig fortschreitender Erkrankung keine Wirkung.  
Das ist das Ergebnis einer europäischen Studie mit österreichischer Beteiligung, die vor kurzem in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" erschienen ist.
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Die Studie "Intravenous immunoglobulin in secondary progressive multiple sclerosis: randomised placebo-controlled trial" ist in "The Lancet" (Bd. 364, S. 1149, Ausgabe vom 25. September 2004) erschienen.
->   Die Studie (Gratis-Registrierung nötig)
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Die Untersuchung
Die Wissenschaftler hatten 318 MS-Patienten mit sekundär fortschreitender Erkrankung - das Leiden beginnt oft schubförmig und geht nach Jahren schließlich in eine ständig progrediente Form über - entweder jedes Monat mit einem Gramm Immunoglobulin G oder einem Scheinmedikament behandelt.

Nach drei, zwölf und 24 Monaten wurden die Probanden untersucht. Die Gruppen bestanden aus je 159 Erkrankten im Durchschnittsalter von 44 Jahren.
Resultat: "Kein klinischer Vorteil" ...
Doch die Fachleute - unter ihnen der Grazer Neurologe Franz Fazekas - konnten keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen jenen Personen feststellen, welche das echte Arzneimittel oder das Scheinmedikament erhalten hatten. In beiden Gruppen schritten die MS-Schäden gleich schnell und mit gleicher Stärke fort.

Die Experten: "Die Behandlung mit IVIG zeigte in dieser Studie keinen klinischen Vorteil. Deshalb kann sie für die Behandlung von Patienten mit sekundär progressiver Multipler Sklerose nicht empfohlen werden."
... bei fortschreitender Erkrankung
In Österreich leben rund 8.000 MS-Patienten. Immunglobulin G hat bei der schubförmigen Multiplen Sklerose einen ähnlich positiven Effekt wie Beta-Interferon und Glatirameracetat, indem es die Häufigkeit von Schüben um etwa ein Drittel reduziert und daraus resultierende Behinderungen hinaus zögert.

Zur Behandlung der ständig fortschreitenden MS gibt es aber noch nicht ausreichende Mittel. Oft werden Immunsuppressiva bzw. Zytostatika eingesetzt, die aber erhebliche Nebenwirkungen haben können.
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema MS
 
 
 
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01.01.2010