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Experten: Schmerzen müssten nicht sein  
  Chronische Schmerzen oder Schmerzen nach einer Operation sind weit verbreitet - müssen aber nicht sein. Das betonen Experten anlässlich der "Österreichischen Schmerzwoche".  
Jeder fünfte Österreicher leidet an chronischem Schmerz - vorrangig plagen Rücken, Kopf- und Knieschmerzen. Durchschnittlich dauern diese Schmerzen knapp sechs Jahre, bis eine adäquate Therapie gefunden wird.
Nur die Hälfte weiß um Schmerzmittel
Schmerzen nach einer Operation haben laut einer IMAS-Umfrage 67 Prozent der Patienten schon einmal erdulden müssen. Doch diese Schmerzen müssten nicht sein, sagt Eckhard Beubler vom Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie an der Universitätsklinik Graz. Beubler ist darüber hinaus Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft ÖSG.

Schmerzen nach einer Operation seien im Regelfall absehbar, vorübergehend und könnten leicht vermieden werden, meint er im ORF-Radio und zitiert aus der Patientenumfrage: "Nur die Hälfte der Patienten hat vom Operateur erfahren, dass es Arzneimittel gibt, die in der Lage sind, den Schmerz zu beseitigen!"
Auch chronischer Schmerz z.T. vermeidbar?
Grafik: APA, Quelle: AMS/Fessel-GfK/MundiPharma
In den meisten Fällen könnten auch chronische Schmerzen gelindert oder gar vermieden werden, heißt es von der Österreichischen Schmerzgesellschaft, bei Krebspatienten gar in 90 Prozent der Fälle.

Im Durchschnitt leiden österreichische Schmerzpatienten dennoch knapp sechs Jahre. Z.B. stehen 145 verschiedenen Kopfschmerz-Diagnosen zehn Behandlungsmöglichkeiten gegenüber, so der Pharmakologe Eckhard Beubler.
Keine "Schmerzmediziner" in Österreich
Grafik: APA, Quelle: AMS/Fessel-GfK/MundiPharma
Einen definierten "Schmerzmediziner" bzw. "Schmerzexperten" gibt es in Österreich nicht. Und so fordert die Österreichische Schmerzgesellschaft immer wieder das Zusatzfach "Schmerzmedizin" in der Ausbildung von Ärzten.

Damit Schmerzpatienten - wie eine Studie im Auftrag einer Pharmafirma ergeben hat - nicht durchschnittlich fünf Ärzte aufsuchen müssen, um eine wirksame Therapie zu erhalten.
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In dieser Studie - durchgeführt vom Marktforschungsunternehmen GFK - wurden Patienten mit "neuropathischen" Schmerzen befragt. Das sind Schmerzen, die durch Verletzungen oder länger dauernde Reizung von Nerven hervorgerufen werden. In Österreich sind 262.000 Menschen von neuropathischen Schmerzen betroffen.
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Problem: "Suchgift-Rezept"
Die Österreichische Schmerzgesellschaft fordert auch immer wieder die Abschaffung der so genannten "Suchtgiftrezept-Verordnung" für Opioide als Schmerzmedikamente: Durch die Verordnung würden die Medikamente nur selten verschrieben werden und die Patienten stigmatisiert.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   ÖSG
->   Aktion 200.000
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
->   "Aktion 200.000": Hilfe für Schmerzpatienten (20.6.04)
->   Neuer Angriffspunkt für Schmerztherapie entdeckt (19.5.04)
->   Schmerztherapie: Neue Arzneimittel im Zweifel (19.5.04)
 
 
 
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01.01.2010