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Neue Analyse-Software für Vorhofflimmern im Herz  
  Eine neue Software zur Diagnose der verschiedenen Arten des Vorhofflimmerns bei Herzpatienten hat der Grazer ARC Seibersdorf-Standort gemeinsam mit der Universitätsklinik Graz entwickelt.  
Ärzte sollen damit in Zukunft den Schweregrad des Flimmerns (zeitweilig oder chronisch) besser diagnostizieren und damit auch die Therapie besser abstimmen können.
Störung des Herzrhythmus
Vorhofflimmern ist eine ernste und relativ häufige Krankheit des Herzens, die jährlich Österreich weit mehrere tausend Patienten betrifft: Im Normalfall werden die elektrischen Impulse, die der Herzmuskel zum Schlagen benötigt, selbstständig im herzeigenen Schrittmacher, dem Sinusknoten, erzeugt.

Beim Vorhofflimmern entsteht eine Störung des Herzrhythmus, weil die Weiterleitung der Schlagimpulse vom Sinusknoten zum Herzmuskel gestört ist. Die Rhythmusstörungen des Vorhofflimmerns können ständig bestehen (chronisch) oder auch unregelmäßig auftreten (intermittierend).

Eine deutliche Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist die Folge. Es ist besteht aber auch die Gefahr, dass sich kleine Blutgerinnsel bilden, die mit dem Blut fortgeleitet werden und letztlich einen Schlaganfall verursachen.
Neue Vorhersage-Möglichkeit der ARC
Wichtig wäre es, zu wissen, ob die Störung anhalten oder ohnehin mit hoher Wahrscheinlichkeit von selbst wieder aufhören wird, um die optimale Therapie zu finden.

"Mit den zur Zeit eingesetzten Methoden kann der weitere Verlauf von Vorhofflimmern schlecht vorhergesagt werden", so Günter Schreier von der Abteilung Biosignalverarbeitung und Telemedizin der ARC Seibersdorf Research auf Anfrage der APA.

Die spezielle Diagnose-Software, die seine Abteilung entwickelt hat, soll Abhilfe schaffen.
Weltweite Forschungsbemühungen
Weltweit seien mehrere renommierte Universitäten und Industrieunternehmen mit einer besseren Analyse zur Prognose des Verlaufs von Vorhofflimmern anhand der EKG-Daten beschäftigt: "Im weltweiten Wettbewerb 'Computers in Cardiology Challenge 2004' hat sich unser Algorithmus durchsetzen können. Wir haben den höchste Prozentsatz an richtig diagnostizierten Patienten erreicht", freut sich der Forscher.
Klinische Studien geplant
Für die Vermarktung der Software wurde eine Kooperation mit dem Grazer Unternehmen "g.tec Guger technologies" geschlossen, das bisher vor allem Biosignalverarbeitungssysteme für den Bereich des Elektroenzephalogramms (EEG) entwickelt hat. Gemeinsam mit der ARC Seibersdorf Research soll das vorhandene Know-how in diesem Bereich Ende 2004 auf den Markt kommen.

Parallel dazu sind klinische Studien geplant, um zu klären, welche Möglichkeiten die neue Methode im praktischen klinischen Einsatz eröffnet. Laut Schreier ermögliche die bessere Diagnose eine genauere Auswahl der Therapie gegen das Vorhofflimmern und eine erleichterte Auswahl des passenden Herzschrittmachers oder implantierten Defibrillators mit Präventiv-Funktion.

[science.ORF.at/APA, 9.11.04]
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01.01.2010