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GM-Pflanzen: Sterile Pollen verhindern Auskreuzung  
  Deutsche Forscher möchten mit Hilfe von sterilen Pollen eine unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen verhindern. Bei Tomaten- und Tabakpflanzen ist das bereits gelungen.  
Die Sterilisierung der Pollen geschieht, indem man das Enzym Invertase gezielt in einer Zellschicht ausschaltet und die, sagte Thomas Roitsch vom Biozentrum der Universität Würzburg. "Durch diese Sicherheitsmaßnahme können sich die Gewächse nicht mehr über Pollenflug ausbreiten."
Auskreuzung als Argument gegen die Gentechnik
Eine gentechnisch veränderte Pflanze kreuze sich dann nicht mehr mit einer verwandten Wildpflanze, erläuterte Roitsch. Gerade diese Befürchtung einer Auskreuzung mit unabsehbaren Folgen für das Ökosystem wird von vielen Kritikern als Argument gegen die Gentechnik ins Feld geführt.

Den Schlüssel für den Forschungserfolg der Würzburger Forscher lieferten Versuche mit dem Enzym Invertase, dass für die Kohlenhydratversorgung in einigen Teilen der Pflanze zuständig ist.
Pollenreifung durch Enzym-Hemmung unterbunden
"Auch in den männlichen Blütenteilen, den Staubgefäßen, ist dieses Enzym in einer spezialisierten Zellschicht aktiv, um die heranreifenden Pollen mit Nährstoffen zu versorgen", erklärte Roitsch.

Werde diese Funktion nun lokal unterbunden, können sich keine reifen Pollen entwickeln, die die Gene der Pflanze weitergeben könnten.

"Die Pflanzen entwickeln sich zwar normal und bilden sogar Pollen aus, diese bleiben dann aber in ihrer Entwicklung stehen", verdeutlichte Roitsch. In allen anderen Teilen der Pflanze könne die Invertase ihre Aufgaben uneingeschränkt erledigen.
Methode bei Tomaten und Tabak erfolgreich
"Damit haben wir ein in der Anwendung subtiles, aber hoch wirksames Werkzeug in der Hand, um die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen zu verhindern", betonte Roitsch.

Was bei Tomaten und Tabak schon geglückt ist, soll nun auch bei anderen Nutzpflanzen wie Weizen und Raps getestet werden. Gerade der Raps sei dafür bekannt, dass er sich leicht mit seinen wild wachsenden Artgenossen kreuze.

Auch für die kontrovers diskutierte Novellierung des deutschen Gentechnikgesetzes sei die Methode gerade im Hinblick auf mögliche Schadensersatzforderungen bei unbeabsichtigten Auskreuzungen von Gentech-Pflanzen relevant, meinte der Wissenschaftler.

[science.ORF.at/dpa, 10.11.04]
->   Biozentrum der Universität Würzburg
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01.01.2010