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Hornykiewicz: "Nobelpreis steht mir zu"  
  Im Oktober wurde der Medizin-Nobelpreis an drei Hirnforscher vergeben. Einer von ihnen - der Schwede Arvid Carlsson - soll den Nobelpreis zu unrecht bekommen haben. Dafür ist der Österreicher Oleh Hornykiewicz leer ausgegangen.

 
"Nach den Statuten des schwedischen Nobelpreis-Komitees - dem Forschen zum Wohle der Menschheit - wäre mir die Auszeichnung zugestanden", sagte der Wiener Hirnforscher am Mittwoch gegenüber dem ORF-Radio.
Arvid Carlsson, dem am vergangenen Sonntag gemeinsam mit Paul Greengard und Eric Kandel der Medizin-Nobelpreis für ihre Arbeit zur Behandlung von Parkinson verliehen worden war, habe Grundlagenforschung betrieben. Aber erst seine angewandte Forschung habe die Umsetzung ermöglicht.
Hornykiewicz oder Carlsson?
Sowohl Hornykiewicz als auch Carlsson hatten die Rolle des Dopamin im Gehirn erforscht. Unabhängig voneinander kamen sie zu dem Ergebnis, dass die chemische Substanz Dopamin ein wichtiger Vermittler im Gehirn ist - vor allem für die Kontrolle über Bewegung. Aufgrund ihrer Forschungen konnten Medikamente gegen Parkinson entwickelt werden.
Avid Carlsson hatte in den fünfziger Jahren im Labor zwar herausgefunden, dass das Fehlen von Dopamin bei Kaninchen und Mäusen Parkinson-Symptome auslöst. Seine Wiener Gruppe habe aber die wesentlichen Forschungen am menschlichen Gehirn durchgeführt, die für die Entwicklung der Medikamente ausschlaggebend waren, wie Hornykiewicz betonte.
Proteste gegen Entscheidung
230 Forscher aus Kanada protestieren nun gegen die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees in einem Brief, der in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift "Parkinsonism and related disorders" veröffentlicht werden soll und von der kanadischen Zeitung "StarPhoenix" zitiert wurde. Sie begründen ihern Protest damit, dass Hornykiewicz zu denselben wissenschaftlichen Ergebnissen gekommen sei wie Carlsson.
Nobelpreis für Hornykiewicz?
Beide Forscher - Hornykiewicz wie Carlsson - hätten in Konkurrenz zueinander die Dopamin-Hypothese entwickelt, meinte der Wiener Hirnforscher Sigismund Huck gegenüber dem ORF-Radio. Der Protestbrief der kanadischen Forscher sei deshalb auch gerechtfertigt.

Eine Aberkennung des Nobelpreises werde es aber nicht geben, sagt Huck. Dazu müsste betrügerische Absicht vorliegen, was auszuschließen sei. Der Brief sei aber ein wichtiges Zeichen, dass die Entscheidungen der Nobelpreiskomitees von Wissenschaftlern mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden.
->   Institut für biochemische Pharmakologie
->   Nobelpreis-Stiftung
 
 
 
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01.01.2010