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30 bis 50 Prozent der Frauen mit Knoten in der Brust  
  Stoßen Frauen auf knotige Veränderungen in der Brust, denken sie automatisch an Krebs. Diese Sorge ist meist unbegründet: Die Mastopathie ist die häufigste gutartige Veränderung der weiblichen Brust.  
Allerdings verursachen die Veränderungen im Brustgewebe vielen Frauen vor allem in der zweiten Zyklushälfte starke Schmerzen.
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Veränderungen des Brustdrüsengewebes
Die Mastopathie ist kein klar definiertes Krankheitsbild, sondern eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche Veränderungen des Brustdrüsengewebes, die von Schwellungen, der so genannten Mastodynie, bis hin zu Knotenbildung und Zysten reichen.

Charakteristisch ist, dass die Beschwerden vor der Menstruation zunehmen und anschließend nachlassen. Gerade wegen der unklaren Abgrenzung der verschiedenen Formen gibt es nur wenige zuverlässige Schätzungen darüber, wie viele Frauen von dem Problem betroffen sind.
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Beschwerden unterschiedlich intensiv
Der deutsche Frauenarzt und Fachbuchautor Bernd Kleine-Gunk schätzt, dass 30 bis 50 Prozent aller Frauen daran leiden, allerdings unterschiedlich stark.

Manche haben nur vor der Monatsblutung Beschwerden, andere können die ständigen Schmerzen kaum ertragen: Sie können nicht auf dem Bauch liegen, meiden Umarmungen und spüren selbst leichte Erschütterungen.
Wirklich vorhandener Tumor könnte übersehen werden
"Wenn Frauen permanent Knoten tasten, ist die Verunsicherung sehr hoch", sagt Kleine-Gunk. Doch die Sorge ist fast immer unbegründet. "Generell handelt es sich mit Ausnahme ganz weniger Sonderformen um eine gutartige Erkrankung", weiß der Experte.

Die Diagnose lässt sich in der Regel durch die Angaben der Patientin, einen Tastbefund und eine Ultraschalluntersuchung stellen. Vorsicht ist aber aus einem anderen Grund geboten: Die Veränderungen erschweren das Abtasten der Brust, zudem lässt sich ein eventuell vorhandener Tumor unter einem Knoten kaum erfühlen.
Häufigere Vorsorgeuntersuchung mit Ultraschall
Daher rät Kleine-Gunk Frauen mit Mastopathie statt einmal jährlich alle sechs Monate zu einer Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall. Ursache der Beschwerden ist offenbar eine Verschiebung des Gleichgewichts der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen zu Gunsten des Östrogens.

Dies zeigt auch die Tatsache, dass die Probleme meistens erst mit den Wechseljahren nachlassen. An dem veränderten Hormongleichgewicht setzt auch die Therapie an.
Gestagene helfen
Die Behandlung kann die Mastopathie zwar nicht heilen, die Probleme aber zumindest lindern. In vielen Fällen, so Kleine-Gunk, hilft die Gabe von Gestagenen, um den Östrogenüberschuss auszugleichen.

Bewährt haben sich dem Mediziner zufolge auch Präparate aus Mönchspfeffer, die in Tabletten- oder in Tropfenform erhältlich sind. Das Pflanzenmittel, das auch Beschwerden beim prämenstruellen Syndrom lindert, regt die Gestagen-Produktion an.
Auch Ernährung kann Beschwerden verringern ...
Auch über die Ernährung lassen sich die Beschwerden verringern. Gerade bei prämenstruellen Spannungen sollten Frauen dem Mediziner zufolge Alkohol, Weißmehlprodukte, Zucker und sehr salzhaltige Lebensmittel meiden. Stattdessen empfiehlt der Experte ausschwemmende Speisen und Getränke wie etwa Reis oder Kräutertees.
... ebenso wie Sojaprodukte und Sport
Hilfreich sind auch die in Sojaprodukten enthaltenen Isoflavone. Diese Phytoöstrogene binden an die körpereigenen Östrogenrezeptoren an und blockieren sie. Klein-Gunk spricht von einer kompetitiven Hemmung. Und noch ein anderes Verhaltens senkt den Östrogenspiegel. Kleine-Gunk: "Regelmäßig Sport treiben wirkt sich häufig positiv aus."

[science.ORF.at/APA/AP, 11.2.05]
->   Mehr zum Thema Brustkrebs im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010