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Wie Kinder Krebs überleben  
  Pro Jahr erkranken weltweit 250.000 Kinder an Krebs. Während 80 Prozent von ihnen in Entwicklungsstaaten keine Chance auf professionelle medizinische Hilfe haben, überleben in Österreich im Schnitt 75 Prozent.  
Unter anderem auf die Bedürfnisse dieser "Überlebenden" soll der internationale "Kinder-Krebs-Tag" aufmerksam machen, der am Dienstag begangen wird.

In Österreich steht er im Zeichen jener jungen Menschen, die als Kinder an Krebs erkrankt sind und überlebt haben. Sie nennen sich "Survivors" - also Überlebende. Krebs bestimmt auch nach der Heilung immer noch ihr Leben mit.
"I will survive"
Sie haben überlebt. Sie haben Krebs überlebt - die "Survivors", eine Gruppe von jungen Menschen, die als Kinder oder Jugendliche an Krebs erkrankt sind.

Sie sind füreinander da, denn sie haben ähnliches mitgemacht - haben die Behandlungen überstanden wie Chemotherapie oder Bestrahlung, die Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit oder Depressionen, haben Tage, Wochen oder mehr in der Schule verpasst, haben andere Kinder mit derselben Erkrankung sterben sehen.
"Ihr schafft das auch"
Die Survivors, wie sie sich selbst nennen, wollen auch Ansprechpartner für kranke Kinder und Jugendliche sein - denn wer weiß besser über das Leben mit Krebs bescheid als sie? Christof Stark aus Oberösterreich, erkrankte mit drei Jahren an Leukämie:

"Ich habe Krebs selbst überlebt und sehe das als großes Geschenk an. Durch mein Engagement bei den Survivors will ich etwas an krebskranke Kinder und Jugendliche weitergeben: Seht her, ich habe es geschafft und ihr schafft das auch!", so Stark im Ö1-Mittagsjournal.
->   Audio-Beitrag des Ö1-Mittagsjournals
Pro Jahr 200-250 Neuerkrankungen in Österreich
In Österreich erkranken pro Jahr 200 bis 250 Kinder an Krebs. Die häufigste Krebsform ist Leukämie - sie macht ein Drittel aus.

Am zweithäufigsten erkranken Kinder an Hirntumoren, gefolgt von Erkrankungen der Lymphknoten und von Neuroblastomen, das sind Tumoren des vegetativen Nervensystems. Bei älteren Jungendlichen sind Tumoren der Knochen und der Keimdrüsen häufig.
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SMS-Spendenaktion am 15. Februar
Wer morgen (!) für die Kinder-Krebs-Hilfe mit einer SMS spendet, kann mit ein wenig Glück ein Handy gewinnen. Dazu den Text "Spende" an die Nummer 0900-577-575 SMS-en - doch Achtung: Die Aktion gilt nur am 15. Februar 2005!
->   Mehr dazu: Kinder-Krebs-Hilfe
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Westeuropa: Tendenz steigend
Die Zahl der Krebsfälle bei Kindern steigt in Westeuropa - das hat eine internationale Studie im Dezember ermittelt.

Jedes Jahr ein bis 1,5 Prozent mehr Krebserkrankungen bei Kindern, so die Studie, bei der 130.000 Patientengeschichten seit den 70er Jahren erfasst wurden. Gleichzeitig hätten die Kinder in Westeuropa aber immer bessere Überlebenschancen.
Österreich: 75 Prozent überleben
75 Prozent der Kinder in Österreich überleben Krebs. In Finnland sind es 80 Prozent, in Island 90 Prozent, weltweit fällt die Überlebensrate auf 20 Prozent ab.
Kein Recht auf Rehabilitation
Ein Recht auf Rehabilitation gebe es nicht, so die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe. Oft springe der Verein ein, um psychische Beratung für Patienten, deren Eltern oder Geschwister zu finanzieren.

Iris Rathberger - sie bekam mit elf Jahren Knochenkrebs, mit 14 Metastasen - meint dazu: "Gerade die psychologische Betreuung ist vielen von uns wichtig. Die Situation im Krankenhaus war traumatisierend und wir haben ziemlich viel erlebt. Das muss man bewältigen, um wieder ein normales Leben führen zu können."
Probleme nach der Heilung: Jobsuche ...
Die Probleme und Belastungen hören nach einer Krebserkrankung bzw. nach der Heilung nicht auf, beschreibt Christof Stark:

"Man ist z.B. untauglich, wenn man einmal Krebs gehabt hat, d.h. man kann weder zum Bundesheer noch Zivildienst machen. Andere haben Probleme bei der Arbeitssuche - sie verschwiegen zum Teil bewusst, dass sie Krebs hatten. Zum einen, weil sie Angst haben, dass der Arbeitgeber den Job verweigert, weil sie krank waren oder sie haben Angst, dass sie deswegen eingestellt werden - praktisch aus Mitleid. Es gibt auch Probleme, wenn man eine Lebensversicherung abschließen will."
... Versicherung etc.
In weiterer Folge sei es für Krebspatienten bzw. für Menschen, die vom Krebs geheilt sind, z.B. schwer von der Bank einen Kredit gewährt zu bekommen, da meist eine Lebensversicherung als Sicherstellung verlangt wird. Problematisch seien auch Zusatz-Krankenversicherungen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 14.2.05
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Krebs
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Radio-Hinweis
Das Ö1-Journal-Panorama widmet sich am Dienstag, 15. Februar 2005, um 18:25 Uhr ebenfalls den "Survivors".
->   Mehr dazu in oe1.ORF.at
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01.01.2010