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Physik-Nobelpreisträger Hans Bethe gestorben  
  Der deutsch-amerikanische Physiker Hans Bethe, der maßgeblich an der Entwicklung der Atom- und der Wasserstoffbombe beteiligt war, ist tot. Bethe starb im Alter von 98 Jahren.  
Das teilte ein Sprecher der Cornell Universität mit. Bethe war 1967 für seine Arbeiten zur Energieentstehung in Sternen mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden: "Ich fand heraus, warum die Sonne scheint, und dafür bekam ich den Nobelpreis", sagte er einmal.
1933 von Universität Tübingen ausgeschlossen
Bethe wurde 1906 im damals deutschen Straßburg als Sohn eines Physiologie-Professors geboren. Er studierte in München Physik, als Erwin Schrödinger und Werner Heisenberg dort gerade die Quantenmechanik entscheidend vorantrieben.

Wegen seiner jüdischen Mutter wurde er 1933 von der Universität Tübingen ausgeschlossen, wo er eine Stelle als Assistenzprofessor hatte, und folgte einem Ruf an die Cornell Universität.
Unterstützung der USA bei Atombombenentwicklung
Aus Sorge, dass das Hitler-Deutschland "die Bombe" zuerste bauen könnte, unterstützte Bethe die USA bei der Entwicklung einer Atombombe und engagierte sich gleichzeitig für die Rüstungskontrolle.

Robert Oppenheimer holte ihn 1942 zum Manhattan Project zur Entwicklung der ersten Atombombe nach Los Alamos (New Mexico), wo er - gemeinsam mit seinem Stellvertreter Victor Weisskopf - die theoretische Abteilung leitete.
Sorge, das Falsche zu tun, blieb bestehen
Trotz aller Zweifel kehrte Bethe nach dem Koreakrieg abermals nach Los Alamos zurück und nahm führend am Bau der Wasserstoffbombe teil, der so genannten "Super".

1954 räumte er ein, die innere Sorge nie verloren zu haben. "Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich das Falsche tat. Aber ich habe es getan".
Konferenz für Teststoppabkommen
Dafür initiierte Bethe die Genfer Konferenz 15 führender Forscher zur Empfehlung eines kontrollierten Teststoppabkommens und beriet den damaligen US- Präsidenten Dwight Eisenhower bei Fragen zur Einstellung von Kernwaffenversuchen.
Nobelpreis für Nachweis der Kernfusion bei Fixsternen
Der Nobelpreis wurde Bethe fast 30 Jahre nach der entscheidenden Forschung zuerkannt. 1938 hatte er in nur sechs Wochen den Nachweis erbracht, dass Fixsterne ihre Energie aus der Kernfusion von Wasserstoffatomen beziehen und so Licht und Hitze aussenden können, ohne die eigene Quelle zu erschöpfen.
Gegen Wiederwahl von George W. Bush
Im vergangenen Jahr sprach sich Bethe zusammen mit 47 anderen Nobelpreisträgern in einem offenen Brief gegen die Wiederwahl von George W. Bush zum US-Präsidenten aus - mit der Begründung, dass Bush mit der krassen Kürzung von Forschungsgeldern die Zukunft der Wissenschaft in den USA verbaue.

[science.ORF.at/APA/dpa, 8.3.05]
 
 
 
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01.01.2010