News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Asyl: Ärzte gegen Zwangsernährung  
  Im neuen Asylgesetz soll neben dem erschwerten Zugang von Traumatisierten zum Verfahren Zwangsernährung für Schubhäftlinge eingeführt werden. Namhafte Ärzte äußerten am Donnerstag Bedenken dagegen an.  
"Neben der Sorge um verstärkte Selbstbeschädigungs- und Selbstmordversuche wirft das Mittel der Zwangsernährung Fragen des medizinisch-ethischen Selbstverständnisses auf", heißt es in einer Aussendung.
"Therapeutische Betreuung zu gewährleisten"
Ärzte wie Max Friedrich (Neuropsychiatrie Wien), Herbert Budka (Wissenschaftler des Jahres 1998), Karin Gutierrez-Lobos (Universitätsklinik für Psychiatrie) oder Werner Leixnering (Wagner-Jauregg, Linz) appellieren an Innenministerin Liese Prokop (ÖVP), "von Zwangsernährung in der Schubhaft Abstand zu nehmen und für Traumatisierte den notwendigen Schutz sowie die adäquate therapeutische Betreuung zu gewährleisten."
Schubhaft ist Verwaltungsverfahren, keine Strafe
Nach der Judikatur des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) sei eine Zwangsernährung nur zulässig, wenn sie medizinisch unbedingt notwendig ist.

Da die Schubhaft eine Maßnahme im Verwaltungsverfahren und keine Strafe sei, erscheine es "schwer vorstellbar, dass eine Zwangsernährung medizinisch notwendig ist, wenn sie durch andere Maßnahmen verhinderbar wäre", heißt es.

[science.ORF.at/APA, 28.4.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010